Schnelle Bewegungen im Erdinneren
Redaktion
/ Pressemitteilung des GFZ Potsdam astronews.com
7. Juli 2008
Nicht nur die anderen Planeten unseres Sonnensystems bergen
noch so manches Geheimnis, auch unsere Erde hält für die Forscher noch einige
Überraschungen parat. So gelang europäischen Wissenschaftlern jetzt ein seltener
Blick in den flüssigen Erdkern: Anhand von Magnetfelddaten konnten sie zeigen,
dass die Bewegungen dort erstaunlich schnell vonstatten gehen.
Der Geoforschungssatellit CHAMP.
Bild: GFZ Potsdam / NASA Bildarchiv / T.
Althaus |
In einem Beitrag für die Fachzeitschrift Nature - Geoscience zeigen
die Geophysikerin Mioara Mandea vom Deutschen GeoForschungsZentrum (GFZ),
Potsdam und ihr dänischer Kollegen Nils Olsen vom National Space Institute
Kopenhagen/DTU, dass Bewegungen im flüssigen Teil des Erdkerns erstaunlich
schnell vonstatten gehen und wiederum das Magnetfeld unseres Planeten
beeinflussen.
Die Forscher nutzten für Ihre Arbeit eine Kombination von hochgenauen
Messungen des Erdmagnetfelds vom Geoforschungssatelliten CHAMP, Daten
des dänischen Satelliten Ørsted sowie Messungen aus Observatorien über
einen Zeitraum von neun Jahren und erhielten dadurch einen seltenen Blick auf
das, was in einer Tiefe 3.000 Kilometern unter unseren Füßen vor sich geht.
Erstmals gelang es Olsen und Mandea ein Modell der Fließbewegungen zu
erstellen, die sich in der oberen Schicht des Erdkerns abspielen. Diese erzeugen
die schnellen Änderungen des Magnetfelds und stimmen mit beobachteten
Tageslängenvariationen überein. Die Fließbewegung im Erdkern ist räumlich
begrenzt. Die Forscher entdeckten dort aber schnelle, nahezu plötzliche
Veränderungen über wenige Monate - ein bemerkenswert kurzer Zeitraum angesichts
des Alters unseres Planeten oder auch nur angesichts der Zeitspanne seit der
letzten Magnetfeldumkehr vor über 780.000 Jahren.
Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums Potsdam - Deutsches
GeoForschungsZentrum (GFZ) und anderer Einrichtungen sind derzeit an der
ESA-Satellitenmission Swarm beteiligt, die CHAMP fortsetzen
soll. Die Swarm-Konstellation besteht aus drei CHAMP-ähnlichen
Satelliten, die das Erdmagnetfeld genauer als jemals zuvor messen werden. CHAMP
war, wie auch bei astronews.com berichtet, im Jahr 2000 gestartet worden, um das
Schwere- und das Magnetfeld der Erde genau zu vermessen.
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