Marsboden ähnelt antarktischer Erde
von Stefan Deiters astronews.com
27. Juni 2008
Die erste nasschemische Analyse einer Bodenprobe vom Mars im Wet Chemistry Laboratory des Landers
Phoenix ist so gut wie abgeschlossen. Schon die ersten Ergebnisse, die
jetzt vorgestellt wurden, begeisterten die Wissenschaftler. Der untersuchte
Boden scheint dem in bestimmten trockenen Hochtälern der Antarktis zu ähneln.
Ein
detaillierter Blick in die Schaufel von Phoenix.
Bild: NASA / JPL-Caltech / University of
Arizona/Texas A&M University / Max
Planck Institute
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"Wir wurden geradezu überflutet mit chemischen Analysedaten",
freute sich Michael Hecht vom Jet Propulsion Laboratory der NASA und
verantwortlich für den
Microscopy, Electrochemistry and Conductivity Analyser, kurz MECA. Der
Wet Chemistry Analyser, in dem die jüngste Bodenprobe untersucht wurde, ist
Teil von MECA. "Wir haben versucht zu verstehen, wie das chemische Verhalten von
nasser Marserde aussieht und welchen Säuregehalt sie hat. Mit dem, was
Phoenix zurückgesandt hat, können wir nun ermitteln, ob die Erde Substanzen
enthält, die Leben möglich machen würden."
Zum ersten Mal wurde diese Art von Untersuchung auf einem fremden Planeten
durchgeführt. Und das Ergebnis kam den Wissenschaftlern überraschend erdähnlich
vor: "Die Bodenprobe hat starke Ähnlichkeit mit Proben aus trockenen Hochtälern
der Antarktis. An dieser Stelle auf dem Mars und in wenigen Zentimetern Tiefe
ist der Boden äußerst basisch, mit einem ph-Wert zwischen acht und neun. Wir
haben außerdem diverse Spuren von Salzen gefunden, die wir noch nicht
analysieren konnten, aber darunter waren Magnesium, Salz, Chloride und Kalium",
erläutert Sam Kouvanes von der Tufts University.
Die Salze, so der Wissenschaftler, wären ein weiterer Hinweis auf Wasser.
"Wir haben außerdem eine Reihe von Nährstoffen gefunden, die von Lebewesen wie
wir sie kennen, benötigt werden. Mit der Zeit kommen ich zu dem Ergebnis, dass
das faszinierendste am Mars ist, dass er eigentlich gar keine so fremde Welt
ist, sondern in vielen Aspekten sehr erdähnlich."
In einem anderen Analyseofen, dem Thermal and Evolved-Gas Analyser
(TEGA) wurde die erste Probe vom Mars auf Temperaturen von bis zu 1.000 Grad
Celsius erhitzt (astronews.com berichtete). Die Wissenschaftler haben inzwischen
mit der Auswertung der Daten begonnen, rechnen aber mit einer langwierigen,
eventuell mehrere Wochen dauernden Analyse. Was man bislang sagen könne, so
William Boyton, für TEGA verantwortlicher Wissenschaftler an der University
of Arizona, ist, dass "die herauskommenden Daten einfach spektakulär sind.
Schon jetzt sind wir sicher, dass der Boden mit Wasser in Berührung gekommen
sein muss. Wir wissen aber nicht, ob das vor Ort passiert ist, oder ob das
woanders geschah und der Staub dann zur Landestelle von Phoenix
geblasen wurde."
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Phoenix -
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