Blick auf den Meeresspiegel aus dem All
Redaktion
/ Pressemitteilung von EUMETSAT astronews.com
23. Juni 2008
Die Höhe des Meeresspiegels gilt als einer der wichtigsten
Indikatoren für den Klimawandel auf der Erde. Ende letzter Woche startete nun
ein neuer Satellit, der die Meere aus dem All beobachten und so verlässliche
Daten für Ozeanographie und Meteorologie liefern soll. Der Satellit Jason-2
ist ein amerikanisch-französisches Gemeinschaftsprojekt mit gesamteuropäischer
Beteiligung.
Der Jason-2-Satellit.
Bild: NASA / JPL-Caltech |
Am vergangenen Freitag startete der neue Meeresbeobachtungssatellit Jason-2
erfolgreich an Bord einer Delta II-Trägerrakete vom US-Luftwaffenstützpunkt
Vandenberg aus ins All. Die
Abtrennung von der Trägerrakete und Einbringung in die Umlaufbahn erfolgte 55 Minuten nach dem Start. Das Solarpanel klappte anschließend mit Hilfe einer vorprogrammierten Steuerung an Bord des Satelliten aus
und die Kontrolle des Satelliten ging an das französische Raumfahrtforschungszentrum
Centre National d'Etudes Spatiales (CNES) über, von wo aus über das
Wochenende auch die Maßnahmen zur Vorbereitung der Inbetriebnahme ausgeführt wurden.
Die endgültige Orbitposition des Satelliten liegt in 1.336 Kilometern Höhe über der Erde bei einer Neigung von 66
Grad.
Von hier aus soll Jason-2 die Meeresoberflächen beobachten und
dadurch wichtige Daten über den Klimawandel, die Meereszirkulation und das Wetter
liefern. Jason-2 ist eine gemeinsame Mission der amerikanischen
Weltraumbehörde NASA und der CNES, die amerikanische Wetterbehörde National
Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) sowie die europäische
Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten (EUMETSAT) sind auch
beteiligt.
Hocherfreut über den erfolgreichen Start sagte Dr. Lars Prahm, General-Direktor von EUMETSAT: "Der Satellit sichert die dringend erforderliche Datenkontinuität, die unabdingbar ist für die Messungen zur Entwicklung des Meeresspiegels, einem der Hauptindikatoren für den Klimawandel. Gleichermaßen wichtig ist Jason-2 für die Meteorologie und Ozeanographie hinsichtlich der Erstellung von Langzeit- und Jahreszeitenvorhersagen."
Mit Jason-2 wird die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen den USA und Europa
bzw. der CNES auf dem Gebiet der Meeresbeobachtung fortgeführt. Sie begann 1992
mit der Mission Topex/Poseidon und wurde mit Jason-1 im Jahr
2001 fortgesetzt. Es ist ein Programm mit weltweiter Reichweite, bei dem die
Aufgaben in den Bereichen Entwicklung und Satellitenstart zwischen dem CNES und
der NASA aufgeteilt sind. CNES und NOAA sind für den Betrieb des Satelliten zuständig, während die Leitung der Mission
beim Jet Propulsion Laboratory der NASA liegt. Je nach Anwendung erfolgt die Verarbeitung der Daten durch CNES, EUMETSAT oder NOAA, wobei EUMETSAT als Schnittstelle für die Verteilung der
Resultate in nahezu Echtzeit an die Nutzer in Europa fungiert.
EUMETSAT betreibt gegenwärtig die geostationären Satelliten Meteosat-8 und
–9 über Europa und Afrika sowie Meteosat-6 und -7 über dem Indischen Ozean.
Metop-A, Europas erster polarumlaufender Wettersatellit, wurde im Oktober 2006 gestartet und liefert seit dem 15. Mai 2007 operationelle Daten.
Nach seinem Start heute, wird der Jason-2-Meeresbeobachtungssatellit die bisherigen Missionen von EUMETSAT um Daten zur Meeresoberflächentopographie erweitern.
EUMETSAT ist eine zwischenstaatliche Organisation mit Sitz in Darmstadt mit
derzeit 21 europäischen Mitgliedsstaaten und neun Kooperationsstaaten.
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