Mondroboter proben in irdischen Dünen
von Stefan Deiters astronews.com
18. Juni 2008
Ein zufällig vorbeikommender Spaziergänger hätte vielleicht
an eine Szene aus einem Science Fiction-Film gedacht, doch das, was
sich in den Sanddünen des Moses Lake in der ersten Junihälfte abspielte, diente
der Vorbereitung der nächsten bemannten Mondmission: Die NASA testete hier
Prototypen von Mondrobotern, Transportern und Raumanzügen.
![Konzepte zur Monderkundung](../../../bilder/2008/0806-026.jpg)
Einige der
getesteten Gefährte für eine zukünftige
Mondmission: Im Vordergrund der Lunar Truck, im
Hintergrund die ATHLETE-Roboter zum Transport
größerer Lasten.
Foto: NASA / Sean Smith[Großansicht] |
"Das Ziel war, einen realistischen Eindruck davon zu bekommen, was
für technische Herausforderungen die Menschen erwarten, wenn wir bis 2020 zum
Mond zurückkehren, mit der Erkundung beginnen und einen Außenposten aufbauen",
erläutert Bill Bluethmann vom Johnson Space Flight Center der NASA den
Sinn und Zweck der Übung in den Sanddünen am Moses Lake im US-Bundesstaat
Washington. Ziel des NASA Human Robotic System Project ist es, neue
Technologien für die Fortbewegung von Menschen und Robotern zu entwickeln, die
bei einer neuen Mondmission verwendet werden könnten. Ein weiterer Schwerpunkt
ist die Kommunikation der Astronauten mit der Erde und untereinander.
Die Ergebnisse der Tests in den Dünen werden direkt in das Constellation-Programm
der NASA einfließen, in dessen Rahmen gerade neue Raketen, Raumschiffe und
Mondlandfahrzeuge entwickelt werden. Darüber hinaus werden auch Konzepte
entworfen, um eine ständige Mondbasis und Lebenserhaltungssysteme zu bauen sowie
Fahrzeuge und Roboter, die die Astronauten auf dem Mond unterstützen werden.
Das Ames Research Center testete in den ersten zwei Juniwochen zwei
Rover namens K10, die in den Dünen einen simulierten Landeplatz untersuchten.
Mit Radar und einer Laser-Scaneinheit wurde ein detailliertes Geländemodell
erstellt. Diese Roboter könnten einmal lange dauerende Erkundungsaufgaben
übernehmen.
"Ähnlicher als hier können wir der Mondlandschaft auf der Erde kaum kommen",
meint auch Brian Wilcox vom Jet Propulsion Laboratory, der für die
Entwicklung der All-Terrain Hex-Legged Extra-Terrestrial Explorer-Roboter,
kurz ATHLETE verantwortlich ist. Die in den Dünen getesteten ATHLETE-Roboter
könnten einmal zum Transport von Gütern auf dem Mond eingesetzt werden. Sie
haben sechs Beine und können entweder rollen oder gehen, so dass sie auch sehr
unebenes Gelände durchqueren können.
Andere Teams testeten einen autonomen Bohrroboter, der selbstständig nach
wertvollen Rohstoffen suchen könnte und den Prototyp eines Lunar Trucks
zum Transport von Astronauten. Der getestete Unterbau hat sechs Räder, die sich
alle unabhängig voneinander bewegen können, wodurch das Gefährt in jede
beliebige Richtung fahren kann. Ausgestattet mit einer ebenfalls getesteten
äußerst leichten Schaufel kann er auch als Bulldozer eingesetzt werden, um
beispielsweise Landeplätze von Geröll zu befreien.
Zudem wurden noch neue Raumanzüge und ein Kransystem getestet mit dem die
Astronauten ihre Wohnquartiere zusammenbauen könnten. Nach Auswertung der Daten
dieses ersten Testlaufs ist im Oktober ein weiterer Test mit den zukünftigen
Mondrobotern und - gefährten geplant.
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