Neuer Sensor für künftige Wetterspäher
Redaktion /
Pressemitteilung des DLR astronews.com
17. Juni 2008
Das deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist
gestern mit der Entwicklung eines neuen Wettersensors beauftragt worden, der ab
Ende des kommenden Jahrzehnts detaillierte Daten über das Wettergeschehen
liefern soll. Von dem METimage genannten Projekt erhofft man sich auch
wichtige Impulse für die deutsche Industrie.

Bild eines modernen Wettersatelliten:
Verschiedene physikalische Eigenschaften der
Wolken, wie etwa die Temperatur der
Wolkenoberfläche, werden in unterschiedlichen
Farben wiedergegeben.
Bild: EUMETSAT |
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und das Bundesministerium für
Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) haben gestern die Vereinbarung zur
Wetterbeobachtungsmission METimage unterzeichnet. Das Ministerium
überträgt damit erstmalig Haushaltsmittel zur eigenständigen Projektarbeit an
das DLR. Bei METimage handelt es sich um ein
Wettersatelliteninstrument, das ab 2018 zum Einsatz kommen soll. METimage
wird als hoch flexibel konzipierter Sensor die europäische Wetterbeobachtung
entscheidend verbessern. Für die Fortentwicklung des Instruments stellt das
BMVBS von 2008 bis 2010 fünf Millionen Euro zur Verfügung.
"Die langjährig bewährte Zusammenarbeit zwischen der DLR Raumfahrt-Agentur und
dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung war bislang auf die
fachtechnische Beratung für meteorologische Programme von EUMETSAT konzentriert.
Sie erhält nun durch den Auftrag zur Entwicklung von METimage eine neue
Dimension", meinte der für die Raumfahrt-Agentur verantwortliche DLR-Vorstand
Dr. Ludwig Baumgarten anlässlich der Unterzeichnung der Vereinbarung. "Dieses
hochmoderne Satelliteninstrument wird die Leistungsfähigkeit der deutschen
Raumfahrtindustrie in Hinblick auf die EUMETSAT-Aufgaben unter Beweis
stellen und das Wettergeschehen für Europa über lange Jahre aus dem All
beobachten."
METimage ist ein modernes abbildendes Radiometer für die
meteorologische Anwendung. Es soll ab spätestens 2018 auf den Nachfolgern des
derzeitigen Satellitensystems EUMETSAT Polar System (EPS) eingesetzt
werden. Das Instrument registriert das von Erdoberfläche, Atmosphäre und Wolken
reflektierte, beziehungsweise gestreute Sonnenlicht in mehreren Kanälen vom
sichtbaren bis zum thermischen Infrarot-Bereich. Aus der aufgezeichneten
Signalstärke in den verschiedenen Spektralkanälen kann dann eine Vielzahl von
meteorologischen Daten ermittelt werden, so etwa der Wolkenbedeckungsgrad, der
Reflektionsgrad von Wolken und Erdoberfläche (Albedo) und die Menge der
Luftschwebestoffe (Aerosole).
Das METimage-Konzept wurde von der Firma Jena-Optronik GmbH gemeinsam
mit dem Deutschen Wetterdienst vorgeschlagen und in einer vom DLR geförderten
Machbarkeitsuntersuchung ausgearbeitet. Um den künftig steigenden Anforderungen
an Wetterdaten gerecht werden zu können, wurden mehrere Varianten des
Instruments entwickelt, die gemeinsame Bauteile benutzen. Dieses flexible
Konzept erlaubt eine zukunftsorientierte Entwicklung, die für das langfristig
angelegte EUMETSAT-Programm maßgeschneidert ist.
Nach seiner Fertigstellung soll METimage an EUMETSAT übergeben
werden und auf der nächsten Generation des die Erde auf einem polaren Orbit
umkreisenden EUMETSAT-Systems mitfliegen. EUMETSAT ist die
europäische Organisation zum Betrieb meteorologischer Satelliten im Auftrag der
nationalen Wetterdienste in Europa. Das EUMETSAT Polar System ist der
europäische Anteil des transatlantischen Verbunds polar umlaufender
meteorologischer Satelliten, das gemeinsam mit den USA unterhalten wird. Die
EPS-Satelliten tragen eine Reihe von Instrumenten zur Wetter- und
Klimabeobachtung, wovon das abbildende Radiometer eines der wichtigsten ist.
METimage kommt aber nicht nur der Organisation EUMETSAT zu
gute, die von Deutschland zu etwa 20 Prozent finanziert wird. Die nationale
Entwicklung wird auch die deutsche Industrie hervorragend für Folgeaufträge
positionieren. Die Aufgaben der DLR Raumfahrt-Agentur umfassen die
Ausschreibung, Umsetzung und Überwachung des Industrieauftrags, zunächst zum
technischen Design des Instruments.
Außerdem umfasst die Vereinbarung die Ausarbeitung eines Kooperationsabkommens
mit der Europäische Weltraumorganisation ESA und EUMETSAT, das den
Mitflug des METimage-Instruments auf den EUMETSAT-Satelliten
regeln wird. Die ESA ist von EUMETSAT mit der Entwicklung der Wettersatelliten
betraut.
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