Kieler Sensoren für nächste NASA-Marsmission
Redaktion /
Pressemitteilung der CAU Kiel astronews.com
30. April 2008
Im Herbst 2009 soll mit dem Mars Science Laboratory der NASA
eine weitere Mission zur Erkundung des Roten Planeten starten. Bei dem Labor
handelt es sich um einen leistungsfähigen Rover, der deutlich größer ist und
weitere Strecken zurücklegen kann als seine erfolgreichen Vorgänger Spirit
und Opportunity. An Bord werden sich auch Sensoren befinden, die an
der Kieler Universität entwickelt wurden.

Das Mars Science Laboratory soll 2009 zum Mars starten.
Bild: NASA / JPL-Caltech [Großansicht] |
Den Beitrag der Kieler Physiker, zwei Sensorköpfe für die nächste Marsmission
der NASA, lieferte Professor Robert Wimmer-Schweingruber gerade persönlich beim Southwest Research Institute in Texas ab.
Zweieinhalb Jahre Entwicklungsarbeit der Abteilung Extraterrestrische Physik der
Christian-Albrechts-Universität (CAU) stecken in den 10 mal 15 Zentimeter großen
Geräten, die die energiereichen Teilchen auf dem Mars messen und so die
Strahlenbelastung für eine künftige bemannte Mission bestimmen sollen.
Vor der Reise über den Atlantik wurden die Sensorköpfe am Kieler
Physikzentrum "auf Herz und Nieren" geprüft. Dabei mussten sie unter
Beweis stellen, dass sie auch im Vakuum bei Temperaturen zwischen minus 56
und plus 73 Grad Celsius funktionieren und einen simulierten
Raketenstart überstehen. Alle Tests haben sie bestanden.
In der institutseigenen Werkstatt des Physikzentrums wurden die Bauteile für die
Geräte gefertigt. "Eine eigene Werkstatt mit kompetenten Mitarbeitern ist Gold
wert", betont der Projektingenieur Lars Seimetz. "Das erleichtert die Arbeit
ungemein, wenn zum Beispiel fertigungstechnische Änderungen erforderlich sind."
Darum schätzen die Physiker auch die Expertise der Zulieferer vor Ort: Die Korth
Kristalle GmbH aus Altenholz hat einen Cäsiumiodid-Kristall gezüchtet, der den
Messbereich des Instrumentes um ein Vielfaches erweitert. Die Hans Brockstedt
GmbH aus Kiel-Wellsee hat die weltraumtauglichen Leiterplatten für die interne
Elektronik gefertigt.
Die Sensorköpfe werden jetzt im Beisein des Projektleiters Wimmer-Schweingruber
am Southwest Research Institute in San Antonio mit der Elektronik zur Datenprozessierung zusammengebaut und anschließend in Kalifornien in den
Marsrover der NASA eingebaut. Dieser soll im Dezember 2009 mit der Mission Mars
Science Laboratory (MSL) starten und im Oktober 2010 auf der Marsoberfläche
landen. Und auch in Kiel geht die Arbeit weiter: Das Team bereitet jetzt die
Analyse und Interpretation der Daten vor, "bei etlichen hundert Gigabyte ein
gewaltiges Projekt", so Doktorand Onno Kortmann.
Das Strahlungsmessgerät (Radiation Assessment Detector, RAD), dessen Sensorköpfe
an der CAU entwickelt und gebaut wurden, ist ein gemeinsames Projekt mit dem
Southwest Research Institute, der Abteilung Luft- und Raumfahrtmedizin des
Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und des Johnson Space Centers
der NASA. Finanziert wird es von der US-amerikanischen Luft- und Raumfahrtbehörde
NASA und dem DLR.
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Mission Mars, die
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roten Planeten
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