Zweiter Testsatellit vor dem Start
Redaktion /
Pressemitteilung des DLR astronews.com
25. April 2008
Das Galileo-Projekt, in dessen Rahmen ein
europäisches Satelliten-Navigationssystem als Alternative zum amerikanischen GPS
aufgebaut werden soll, kommt voran: Am Wochenende soll der zweite Galileo-Testsatellit
Giove-B ins All starten. Das gesamte Galileo-System aus 30
Satelliten wird nach den gegenwärtigen Planungen bis 2013 einsatzbereit sein.
Giove-B, der zweite Galileo-Testsatellit, soll
die Leistungsfähigkeit des Galileo-Systems
demonstrieren. Mit an Bord ist eine höchst
genaue Atomuhr. Die exakte Kenntnis der
Signallaufzeiten ist für die genaue
Standortbestimmung mit Hilfe von Satelliten
entscheidend.
Bild: ESA |
In der Nacht zum Sonntag soll um 0.16 Uhr MESZ eine Sojus-Trägerrakete vom russischen Raumfahrtbahnhof Baikonur
in Kasachstan den zweiten Galileo-Testsatelliten Giove-B ins All bringen. Mit diesem Start beginnt eine weitere Etappe im Aufbau des geplanten europäischen Satelliten-Navigationssystems
Galileo. Beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen wird gegenwärtig eines der beiden für den späteren Betrieb des Systems verantwortlichen Kontrollzentren aufgebaut.
An Bord des Satelliten, der als Technologieträger fungiert, kommt bereits heute die neue Technik zum Einsatz, die auch in die zukünftigen
Galileo-Satelliten integriert wird. Dabei handelt es sich um eine höchst genaue Atomuhr, basierend auf dem Prinzip eines Masers (Microwave Amplification by Stimulated Emission of Radiation), sowie einen Navigationssignalgenerator. Neben der Überprüfung dieser neuen Technik im Erdorbit dient diese Satellitenmission auch der Vermessung und Bestimmung der Umlaufbahnen für die zukünftigen
Galileo-Satelliten.
Mit Giove-B kann der Nachweis für die geplante Leistungsfähigkeit des
Galileo-Systems angetreten werden. Die hochgenaue Kenntnis der Signallaufzeiten ist für die exakte Standortbestimmung mittels Satelliten entscheidend und diese steht im Zusammenhang mit der Qualität der verwendeten Uhren. Neben dem präzisen und zuverlässigen Wasserstoff-Maser, trägt der Satellit auch zwei Rubidium-Atomuhren.
Das aus Experten von Telespazio und DLR zusammengesetzte Betriebsteam wird den Satelliten vom italienischen Kontrollzentrum Fucino aus steuern. Die Experten erwarten von
Giove-B Erkenntnisse, die für die Vorbereitung des späteren Betriebes des Gesamtsystems entscheidend sind.
Giove-B wird nach seiner Positionierung im Orbit und erfolgreichem In-Orbit Test die In-Orbit Validation (IOV)-Signalkonfiguration abstrahlen.
Zukünftig werden die Nutzer von Navigationsgeräten sowohl die Daten von Galileo als auch die des amerikanischen GPS (Global Positioning System) mit ihren Geräten nutzen können. So kann die Position durch
Galileo, kombiniert mit GPS, noch genauer bestimmt werden.
Das Signal von Giove-A, dem ersten Galileo-Testsatelliten, der 2005 startete und insbesondere als Frequenzhalter diente, wird planmäßig in einigen Monaten abgeschaltet. Durch
Giove-B kann ein ständiges Signal bis zur Phase der IOV sichergestellt werden. Die IOV-Phase ist ein entscheidender Meilenstein zum Aufbau des Systems, das insgesamt 30 Navigationssatelliten umfassen und bis 2013 voll einsatzbereit sein soll.
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