Entstanden so die ersten Sterne?
von Stefan Deiters astronews.com
21. April 2008
Ein neues Bild des Galaxy Evolution Explorer der
NASA zeigt die Entstehung von Sternen am äußersten Rand der Galaxie M83. Die
neuen Sonnen bildeten sich in einer Entfernung von mehr als 100.000 Lichtjahren
vom Zentrum der Scheibengalaxie. Entstanden so auch die allerersten Sterne im
All?
Blick auf M83. Die ultravioletten Daten von
GALEX erscheinen in blau und grün, die
Radiobeobachtungen in rot.
Bild: NASA / JPL-Caltech / VLA / MPIA [Gesamtansicht] |
"Es ist schon sehr erstaunlich, dass wir so eine enorme Anzahl von jungen
Sternen bis zu 140.000 Lichtjahre vom Zentrum von M83 entfernt finden",
meint Frank Bigiel vom Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg, der die
Untersuchung mit dem Galaxy Evolution Explorer (GALEX) der NASA leitete. M83
selbst hat nur einen Durchmesser von 40.000 Lichtjahren. Die Astronomen
entdeckten die Sterne in langen Armen, die sich weit über die eigentlich
sichtbare Galaxie hinaus ins All erstrecken.
Einige dieser Sterne im "Outback" von M83 wurden von GALEX erstmals im Jahr
2005 beobachtet. Auch um andere Galaxien spürte das Weltraumteleskope Sterne in
großer Abgeschiedenheit vom eigentlichen Zentrum auf. Für die Astronomen waren
diese Funde durchaus überraschend, ging man doch bislang davon aus, dass es in
diesen Regionen nicht ausreichend konzentriertes Material gibt, um die
Sternentstehung in Gang zu setzen.
Die neusten Daten von GALEX von M83 (auf dem Bild in blau und grün), die über
einen langen Zeitraum gesammelt wurden, zeigen nun viele weitere junge
Sternhaufen weit von der eigentlichen Galaxie entfernt. Um diese, im
ultravioletten Bereich des Lichtes aufgenommenen Daten besser interpretieren zu
können und auch eine Erklärung dafür zu finden, wieso es an diesen Stellen
überhaupt zu Sternentstehung kommen kann, machten Bigiel und seine Kollegen auch
Radiobeobachtungen der Galaxie mit dem Very Large Array (VLA).
Die Radiodaten erscheinen auf dem Bild in rot und geben einen Hinweis darauf,
wo sich Wasserstoff befindet, der Grundstoff für die Entstehung eines jeden
Sterns. "Der Grad wie die Ultraviolett-Daten, die die
Position der jungen Sterne anzeigen, mit der Verteilung des atomaren
Wasserstoffgases übereinstimmen, ist schon sehr beeindruckend", meint Fabian Walter vom
Max-Planck-Institut für Astronomie, der die Radiobeobachtungen leitete. Die
Astronomen vermuten, dass sich die jungen Sternen, die sich so weit vom Zentrum
von M83 entfernt gebildet haben, ähnlich entstanden sein könnten, wie die Sterne
im jungen Universum, also zu einer Zeit als es im All noch keinen Staub oder
schwerere Elemente gab.
"Selbst mit den leistungsfähigsten Teleskopen ist es heute sehr schwierig,
die Entstehung der ersten Sterne zu beobachten", erläutert Teammitglied Mark
Seibert von der Carnegie Institution die Bedeutung der Beobachtungen. "Diese
neue Daten sind deswegen eine einmalige Möglichkeiten genauer zu untersuchen,
wie die ersten Sterne entstanden sein könnten.
M83 liegt in 15 Millionen Lichtjahren Entfernung im südlichen Sternbild
Wasserschlange.
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