Laser für Suche nach zweiter Erde
von Stefan Deiters astronews.com
8. April 2008
Die meisten extrasolaren Planeten wurden bislang mit einer
Methode aufgespürt, mit der sich hauptsächlich Jupiter-ähnliche Planeten
entdecken lassen, die ihre Sonne in relativ geringem Abstand umkreisen. Die
Entdeckung einer zweiten Erde war mit diesem Verfahren bislang nicht möglich.
Das könnte sich aber nun ändern: Mit einer neuen Laser-Technologie wollen
amerikanische Astronomen das Verfahren 100-mal empfindlicher machen und so auch
wirklich erdähnliche Planeten aufspüren.
Werden bald die ersten wirklich erdähnlichen
Planeten entdeckt?
Bild: David A. Aguilar (CfA) |
"Wir sind nun am Beginn einer neuen Ära der Planetensuche", ist Chih-Hao
Li vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics überzeugt. "Mit der
Technologie, die wir gerade entwickeln, werden wir tatsächlich erdähnliche
Planeten entdecken können - sowohl von der Größe als auch vom Orbit her." Die
Forscher berichteten über das neue Verfahren in der noch aktuellen Ausgabe des
Wissenschaftsmagazins Nature.
Das Problem bei der Suche nach Planeten um andere Sonnen ist, dass diese zu
leuchtschwach sind, um sie direkt beobachten zu können. Stattdessen suchen
Astronomen nach den Effekten, die durch einen umlaufenden Stern verursacht
werden: Die Gravitationskraft des Sterns hält den Planeten auf seiner Bahn. Der
Planet selbst aber "zieht" auch ein wenig an seinem Zentralstern, so dass es bei
einem Umlauf zu einem leichten Wackeln des Zentralsterns kommt. Dieses Wackeln
können Wissenschaftler - unter gewissen Bedingungen - aufspüren und daraus auf
den umlaufenden Planeten schließen.
Wie stark der Stern "wackelt" hängt stark von der Entfernung des umlaufenden
Planeten und von dessen Masse ab. Je größer die Masse und je dichter der Planet
auf seiner Bahn um die Sonne umläuft, desto größer ist das Wackeln und desto
besser sind die Chancen ihn auch aufzuspüren. So wurden mit der Methode bislang
auch relativ viele "heiße Jupiter" entdeckt, also Jupiter-ähnliche Gasriesen,
die ihre Sonne in nur sehr geringem Abstand umrunden. Mit den besten derzeit
verfügbaren Instrumenten könnte man maximal einen Planeten mit der fünffachen
Masse der Erde aufspüren, der in Merkur-Entfernung seine Sonne umläuft.
Li und seine Kollegen wollen nun mit einem neuen Gerät die Empfindlichkeit
der Analyse des Lichts eines fernen Sterns verbessern und so auch das Aufspüren
des "Wackelns" ermöglichen, das von einem erdgroßen Planeten in einem erdähnlichen Orbit
verursacht wird. Sie entwickelten dazu ein Gerät namens astro-comp, bei dem
durch ultrakurze Laserimpulse eine extrem genaue Referenz für die Messung des
Lichts des fernen Sterns erzeugt und so eine deutlich genauere Messung
ermöglicht wird.
Mit astro-comp, so die Vorhersage der Wissenschaftler, würde die
Empfindlichkeit bei der Entdeckung des "Wackelns" um den Faktor 100 erhöht. Die
Entdeckung einer zweiten Erde wäre damit möglich. Ein erster Prototyp soll im
Sommer am Mount Hopkins Observatory in Arizona getestet werden.
Basierend auf den dabei gewonnenen Daten soll das Design noch einmal optimiert
werden. Ein verbessertes Gerät soll dann für das Projekt "New Earths Facility"
auf den kanarischen Inseln gebaut werden und 2010 einsatzbereit sein.
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Ferne
Welten - die astronews.com Berichterstattung über die Suche nach
extrasolaren Planeten
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