Endeavour in Florida gelandet
Redaktion /
Pressemitteilungen der ESA und des DLR astronews.com
27. März 2008
Die US-Raumfähre Endeavour ist in der Nacht
wohlbehalten zur Erde zurückgekehrt. Mit der Landung in Florida geht eine
16-tägige Mission zu Ende, während der die Astronauten insgesamt fünf
Arbeitseinsätze im All absolvierten. Unter den Heimkehrern war auch der
ESA-Astronaut Léopold Eyharts, der seit Februar an Bord der ISS gearbeitet
hatte.

Die Raumfähre Endeavour landete heute morgen um
1.39 Uhr MEZ in Cape Canaveral.
Foto: NASA |
Das Space Shuttle Endeavour der NASA ist nach seiner 16-tägigen
Mission STS-123 zur Internationalen Raumstation (ISS) sicher zur Erde
zurückgekehrt. Unter der siebenköpfigen Besatzung befand sich der französische
ESA-Astronaut Léopold Eyharts, der einen Aufenthalt von knapp 49 Tagen im
Weltraum hinter sich hat, in dessen Verlauf er maßgeblich an der Anbringung von
Europas Weltraumlabor Columbus an der ISS und seiner Einsatzerprobung
beteiligt war.
Die Endeavour setzte heute morgen um 01.39 Uhr MEZ auf der Landebahn
des Kennedy Space Center in Cape Canaveral, Florida, auf. Eyharts, 50,
war mit dem vorangegangenen Shuttle-Flug am 7. Februar zur ISS
geflogen. Bei dieser Mission STS-122 an Bord von Atlantis war auch ein anderer
ESA-Astronaut dabei, der Deutsche Hans Schlegel. Kurz nach dem Andocken von
Atlantis an der ISS am 10. Februar löste Eyharts den NASA-Astronauten Dan Tani
als Mitglied der 16. ständigen ISS-Bordmannschaft (Expedition 16) ab,
zu der auch Peggy Whitson von der NASA und der russische Kosmonaut Jurij
Malenchenko gehören.
Eine der ersten Aufgaben Eyharts’ auf der ISS war Unterstützungsarbeit bei
der Anbringung von Columbus. Zunächst bediente er den Roboterarm der
Station, mit dessen Hilfe das europäische Labor aus der Ladebucht des Shuttles
gehoben wurde; später aktivierte er dann vom Innern des Moduls Harmony
aus die motorisierten Schrauben, die die Verbindung sichern. "Das europäische
Labormodul Columbus ist nun Teil der ISS", meldete er am 11. Februar um
22.44 Uhr MEZ an die Bodenkontrollen in Houston, Moskau und München.
Am nächsten Tag betrat Eyharts als erster Astronaut das Columbus-Labor
im Weltraum. Ausgerüstet mit einer Maske, einer Schutzbrille und einer
Taschenlampe überprüfte er den Zustand des Labors, bevor die Atemluft geklärt
und das Licht eingeschaltet wurde. Sobald die Genehmigung für den Zugang zu
Columbus gegeben war, begannen Eyharts, Schlegel und andere
Mannschaftsmitglieder mit seiner Neukonfigurierung und Aktivierung.
Als Atlantis mit Schlegel zur Erde zurückkehrte, blieb Eyharts an
Bord der ISS. Eyharts verbrachte 44 Tage auf der ISS und widmete den größten
Teil seiner Zeit der Aktivierung und Überprüfung des Columbus-Moduls und seiner
Versuchsschränke, so dass mit den wissenschaftlichen Experimenten innerhalb des
Labors begonnen werden konnte. Als Mitglied der ISS-Bordmannschaft leitete er
außerdem Beiträge zu mehreren internationalen Wissenschaftsexperimenten und zur
Wartung der Stationsausrüstung.
Als am 13. März das Shuttle Endeavour an der ISS andockte, tauschte
Eyharts einmal mehr die Rollen, diesmal mit dem NASA-Astronauten Garrett Reisman,
und wurde Mitglied der Mannschaft der Mission STS-123. Als qualifizierter
Missionsspezialist auf dem Gebiet der Robotik wirkte Eyharts gemeinsam mit
Reisman und einem anderen Missionsspezialisten, NASA-Astronaut Bob Behnken,
durch die Bedienung des ISS-Roboterarms an der Montagemission STS-123 mit.
Die drei brachten ein weiteres Modul, den druckgeregelten Teil des
japanischen Experimentlogistikmoduls (JLP), an der ISS an und leisteten
Unterstützung beim Zusammenbau und der Aktivierung des "Manipulators für
Feinarbeiten und besondere Aufgaben" (SPDM); diese in Kanada gebaute, auch als
Dextre bekannte zweiarmige Robotereinrichtung soll künftig
Außenbordarbeiten wahrnehmen, für die bisher Astronauten aus der ISS aussteigen
mussten.
Am 25. März flog Eyharts an Bord von Endeavour zurück zur Erde. Mit
dabei waren die ersten Ergebnisse eines an Bord von Columbus
durchgeführten Experiments. Die Einsatzerprobung des europäischen Labormoduls
wird von den ständigen Bordmannschaften Expedition 16 und
Expedition 17 zum Abschluss gebracht. Eyharts war nach Thomas Reiter, der
2006 sechs Monate auf der ISS verbracht hatte, als zweiter ESA-Astronaut
Mitglied der ständigen Bordmannschaft. Die Mission war die zweite des Franzosen
zu einer Raumstation; 1998 war er bereits zur russischen Station Mir geflogen.
Solche Flüge wird es in Zukunft häufiger geben. Als nächster ESA-Astronaut
ist 2009 der Belgier Frank de Winne an der Reihe; sein Ersatzmann ist der
Niederländer André Kuipers. In der Zwischenzeit geht es mit den Beiträgen der
ESA zur ISS weiter: Das Andocken des ersten Automatischen Transferfahrzeugs
(ATV) der ESA, Jules Verne, an der Station ist für den 3. April
geplant. Bei den bevorstehenden Shuttle-Flügen werden die nächsten in
dem Columbus-Labor durchzuführenden Experimente zur ISS befördert. Und mit dem
Europäischen Roboterarm, dem Verbindungsknoten Nr. 3 und der Beobachtungskuppel
warten in den kommenden Jahren noch weitere in Europa entwickelte Komponenten
auf ihren Start.
Im Verlauf des Fluges von STS-123 haben die Astronauten fünf
Außenbordeinsätze absolviert. Zum Missionsprogramm gehörten unter anderem auch
der Test von Reparaturtechnologien für den Hitzeschild des Space Shuttle.
Während des Aufenthaltes an der ISS war die Endeavour mit dem
Energiesystem der ISS verbunden, dies ermöglichte den langen Missionszeitraum.
Mit dem nächsten Flug eines Space Shuttle wird der zweite Teil des
japanischen Bauelements Kibo zur ISS gebracht, ebenso das neue
Japanese Remote Manipulator System. Der Start ist momentan noch für den 25.
Mai 2008 geplant, er wird nach Aussage der NASA aber noch um einige Tage nach
hinten verschoben werden.
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STS-123 - Endeavour,
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ISS - die Berichterstattung über Bau und
Betrieb der Internationalen Raumstation
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