Astronomen im James
Bond-Fieber
von Stefan Deiters astronews.com
26. März 2008
Es gehört zu den leistungsstärksten Teleskopen der Welt und
ist der ganze Stolz der Europäischen Südsternwarte ESO: das Very Large
Telescope auf dem Gipfel des Paranal in der chilenischen Atacama-Wüste.
Jetzt bekamen die Wissenschaftler ungewöhnlichen Besuch: Die Wohnunterkunft der
VLT-Astronomen dient als Kulisse für den jüngsten James-Bond-Film "Quantum of
Solace".

Kulisse für 007: die Paranal-Residencia.
Bild: ESO

Die Paranal-Residencia mit dem Very Large
Telescope im Hintergrund.
Bild: ESO / Massimo Tarenghi [Großansicht] |
Die Gegend, in der die europäische Südsternwarte ESO ihr Very Large
Telescope errichtet hat, erinnert mehr an den roten Planeten Mars und gilt
als trockenste Region der Erde: Auf dem 2.600 Meter hohen Gipfel des Paranal in
der Atacama-Wüste in Chile profitieren vier 8,2-Meter-Teleskope von den
unwirklichen Umweltbedingungen und bieten faszinierende Einblicke ins Weltall.
"Wir benötigten einen einmaligen Standort für unsere Teleskope und wir haben ihn
in Paranal gefunden", so Andreas Kaufer, der Direktor des Observatoriums.
Doch was für astronomische Beobachtungen gut ist, muss nicht auch für
Astronomen und andere Menschen gut sein, die in dieser Region arbeiten und -
zumindest zeitweise - auch leben müssen. Mit einer Luftfeuchtigkeit von zuweilen
unter zehn Prozent, starken ultravioletten Strahlen von der Sonne und der
"dünnen Luft" in dieser großen Höhe, ist Paranal alles andere als ein
einladender Ort.
Um den ESO-Mitarbeitern ein möglichst angenehmes Leben und Arbeiten zu
ermöglichen, baute man ein Art Hotel oder "Residencia" im Basislager, etwa drei
Kilometer von den Teleskopen entfernt. Es ist eine wahre Oase in der Wüste und
verfügt - neben den Wohnunterkünften - über eine futuristische Glaskuppel unter
der sich ein tropischer Garten mitsamt Pool befindet.
Dieses Gebäude hat es auch dem Team des neusten James Bond-Films "Quantum of
Solace" angetan: "Die Residencia des Paranal Observatoriums fiel unserem
Regisseur Marc Foster und dem Produktionsdesigner Dennis Gassner auf, vor allem
wegen ihres außergewöhnlichen Designs und ihrer abgelegenen Lage in der Atacama-Wüste",
erläutert Produzent Michael G. Wilson. "Es ist eine wahre Oase und das perfekte
Versteck für Dominic Green, unseren Bösewicht, den 007 in unserem neuen James
Bond-Film jagt."
Nicht nur in dem ESO-Gebäude sondern auch an der Landebahn fanden
Dreharbeiten zu dem neuen Bond-Streifen statt. Und so sahen die Astronomen - mit
ein wenig Glück - nicht nur Sterne, sondern auch ganz irdische Stars: Zu den
Schauspieler, die in der Wüste filmten, gehörten Bond-Darsteller Daniel Craig,
sein Gegenspieler Mathieu Amalric sowie Bondgirl Olga Kurylenko.
Die Filmarbeiten in Paranal sollen bis zum Ende der Woche abgeschlossen sein.
Dann gehen die Dreharbeiten in der Nähe von Antofagasta weiter. Zuvor war
bereits in Panama gefilmt worden, weitere Szenen werden in Italien und
Österreich gedreht. Im Mai wird das Team zurück in den Studios bei London sein.
"Quantum of Solace" wird in Großbritannien am 31. Oktober 2008 in die Kinos
kommen und international eine Woche später.
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