Eine
Sauerstofffabrik im All
von Stefan Deiters astronews.com
19. März 2008
Mit dem Weltraum-Röntgenteleskop Chandra haben
Astronomen eine galaktische Sauerstofffabrik ins Visier genommen: den
Supernova-Überrest N132D. Dieser Zeuge der Explosion eines massereichen
Sterns liegt in der Großen Magellanschen Wolke und ist rund 160.000 Lichtjahre
von der Erde entfernt. Supernovae spielen bei der Entstehung von schweren
Elementen im All eine wichtige Rolle.
Chandras Blick auf den Supernova-Überrest N132D.
Bild: NASA / CXC / NCSU /
K. J. Borkowski et al. [Großansicht] |
Ein jetzt veröffentlichtes Bild des Röntgenteleskops Chandra zeigt
die Überreste der Explosion eines massereichen Sterns in der Großen
Magellanschen Wolke, einer Satellitengalaxie der Milchstraße in rund 160.000
Lichtjahren Entfernung. Dieser Supernova-Überrest namens N132D ist der hellste
seiner Art in den Magellanschen Wolken und gehört zu einer recht seltenen
Klasse, da man in den Trümmern des Sterns relativ viel Sauerstoff nachweisen
konnte. Astronomen gehen davon aus, dass der meiste Sauerstoff, den wir auf der
Erde atmen, ursprünglich von solchen Supernova-Explosionen stammt.
Die Farben der Chandra-Aufnahme stehen für Röntgenstrahlung verschiedener
Energie: Röntgenstrahlung mit geringer Energie ist rot dargestellt,
hochenergetische Röntgenstrahlung blau. Strahlung mittlerer Energie erscheint grün. Die
beträchtlichen Sauerstoffmengen konnten vor allem in den grünen Bereichen in der
Nähe des Zentrums des Bildes nachgewiesen werden. Die Chandra-Daten stimmen
dabei gut mit Resultaten überein, die mit dem Weltraumteleskop Hubble gewonnen
wurden.
Eines ist allerdings an diesem Supernova-Überrest ungewöhnlich: Eine sich ausdehnende,
ellipsenförmige Schale aus Sauerstoff wie man sie im Falle von N132D entdeckt
hat, konnte man bei zwei anderen
sauerstoffreichen Supernova-Überresten nicht nachweisen, obwohl diese ansonsten
N132D ähneln. Der Ursprung dieser Struktur ist den Wissenschaftlern
noch nicht klar. Eine Erklärung könnte aber radioaktives Nickel sein, das sich
bei der Supernova-Explosion gebildet hat und für die Entstehung einer
"Nickel-Blase" verantwortlich war. Die Existenz solcher Blasen wird in einigen
theoretischen Arbeiten vorausgesagt.
Ziel der Beobachtungen von N132D ist es, die Masse des Stern zu bestimmen,
der hier einmal explodiert ist. So wollen die Astronomen mehr darüber lernen,
wie solche massereichen Sterne explodieren und dadurch schwere Elemente im All
verteilen. Sterne, die deutlich massereicher sind als unsere Sonne explodieren
am Ende ihres nuklearen Lebens als Supernova. Unsere Sonne hingegen wird
unspektakulärer als Weißer Zwerg enden.
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