Detaillierter Blick auf Südpolarregion
von Stefan Deiters astronews.com
28. Februar 2008
Die amerikanische Weltraumbehörde NASA bereitet weiter eine
Rückkehr zum Mond vor: Zu diesem Zweck kartierten Wissenschaftler am Jet
Propulsion Laboratory die Südpolarregion des Mondes mit einer bislang
unerreichten Auflösung von 20 Metern pro Pixel. Die so gewonnenen Daten lassen
erahnen, was eine Crew bei der Landung in diesem unwirklichen Terrain sehen
würde.
Vergleich der Goldstone-Radardaten (oben) vom
Südpol des Mondes mit denen der Sonde Clementine
(unten).
Bilder: NASA / JPL
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Die NASA hat jetzt die bislang detailliertesten Kartierungen der
zerklüfteten Südpolarregion des Mondes vorgestellt. Sie haben eine Auflösung von
bis zu 20 Metern pro Pixel. Die Daten wurden mit Hilfe des Goldstone Solar
System Radar gewonnen und vermitteln schon heute einen Eindruck davon, was
eine Mondlandecrew bei einem Besuch in dieser Gegend des Mondes zu Gesicht
bekommen würde. Das Gelände rund um den Shackleton Krater in der Südpolarregion
des Erdtrabanten erwies sich dabei als deutlich zerklüfteter als angenommen. Der
Rand des Shackleton-Kraters gilt als eine mögliche Landestelle für eine künftige
Mondmission.
"Der Südpol des Mondes wäre mit Sicherheit ein wunderbarer Platz für
Erkundungsarbeiten", erläutert Doug Cooke vom NASA-Hauptquartier in Washington.
"Wir wissen jetzt, dass der Südpol des Mondes Berge hat, die höher sind als der
Mt. McKinley und Kraterböden, die tiefer sind als der Grand Canyon. Solch eine
Umgebung stellt natürlich besondere Anforderungen und die neuen Daten sind daher
für die weitere Planung von Mondmissionen von unschätzbarem Wert."
Drei Mal haben die Wissenschaftler die Südpolarregion des Mondes im Jahr 2006
mit der 70-Meter-Radarantenne in Goldstone anvisiert. Mit der Antenne sandten
sie ein 90 Minuten langes Radarsignal zum Mond. Dieses Signal wurde von dem
zerklüfteten Gelände am Südpol des Mondes reflektiert und diese Signale von zwei
verschiedenen Antennen auf der Erde aufgefangen. "Ich war noch nicht auf dem
Mond, aber diese Bilder sind das nächstbeste, was man sich wünschen kann", ist
sich Scott Hensley vom Jet Propulsion Laboratory und Leiter der
Studie sicher. "Mit diesen Daten können wir Geländestrukturen sehen, die nicht
größer sind als ein Haus - und das alles, ohne das Büro zu verlassen."
Die besten Aufnahmen des Mondsüdpols, die bislang verfügbar waren, stammten
von der Sonde Clementine. Sie hatten allerdings nur eine Auflösung von
einem Kilometer pro Pixel. Noch bessere Daten werden von der NASA-Sonde
Lunar
Reconnaissance Orbiter erwartet, die Ende 2008 starten soll. Die Kamera an
Bord des Orbiters wird Bilder von der Polarregion und der Oberfläche des Mondes
mit einer Auflösung von bis zu einem Meter pro Pixel liefern. Aus diesen Daten
werden sich dann detaillierte Informationen über die Lichtverhältnisse in der
Polarregion und über mögliche Gefahrenquellen ableiten lassen, so dass ein
sicherer Landeplatz gewählt werden kann.
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