Blick auf die Phantom-Galaxie
von Stefan Deiters astronews.com
4. Dezember 2007
ESA und NASA haben jetzt eine neue Aufnahme des
Weltraumteleskops Hubble veröffentlicht, die sich auch gut auf einer
Weihnachtskarte machen würde: Sie zeigt die imposante Spiralgalaxie M74. Für
Amateurastronomen ist die Galaxie nicht leicht zu entdecken, weswegen sie von
einigen schon als Phantom-Galaxie bezeichnet wurde.

Hubbles Blick
auf Messier 74.
Bild: NASA,
ESA und The Hubble Heritage (STScI / AURA)
-ESA / Hubble Collaboration [Großansicht] |
Die Galaxie Messier 74, oder auch NGC 628, ist eine imposante
Spiralgalaxie, die wir von der Erde aus in ihrer vollen Schönheit betrachten
können. Die fast perfekte Symmetrie der Spiralarme mit ihren zahlreichen Haufen
aus jungen und heißen Sternen, die sich um den hellen Kern im Zentrum winden,
macht die Galaxie zu einem Standardbeispiel für eine "Grand-Design"-Spiralgalaxie.
Passend zur Jahreszeit sind auf der neuen Hubble-Aufnahme auch rosa Bereiche
in die Spiralarmen zu entdecken: Sie stehen für große und relativ kurzlebige
Wolken aus Wasserstoffgas, die durch die Strahlung der jungen Sterne in ihrer
Umgebung zum Leuchten angeregt werden. Das Wasserstoffgas ist hier ionisiert,
hat also ein Elektron verloren. Astronomen nennen solche Regionen HII-Regionen.
Entlang der Spiralarme lassen sich auch Schwaden aus Staub entdecken, die den
Armen vom Zentrum fast in ihrer ganzen Länge folgen. Messier 74 ist rund 32
Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt und liegt im Sternbild Fische. Sie
ist die dominierende Galaxie einer kleinen Galaxiengruppe, die folgerichtig auch
Messier 74-Galaxiengruppe genannt wird. Messier 74 dürfte etwa 100 Milliarden
Sterne enthalten und damit ein wenig kleiner als unsere Milchstraße sein.
Messier 74 wurde 1780 vom französischen Astronomen Pierre Méchain entdeckt
und wenige Wochen später in den berühmten Katalog von Charles Messier
aufgenommen. Von allen Objekten, die darin vertreten sind, hat die Galaxie die
geringste Oberflächenhelligkeit, weswegen sie für Amateurastronomen nicht
leicht zu entdecken ist. Manche habe M74 deswegen auch schon als
Phantom-Galaxie bezeichnet.
Das Hubble-Bild ist aus Daten zusammengesetzt, die in den Jahren 2003 und
2005 gewonnen wurden. Hubble hat damals nicht die komplette Galaxie aufgenommen.
Für den fehlenden Bildteil wurde auf Daten des Canada-France-Hawaii Telescope und
des Gemini Observatory zurückgegriffen.
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