Kometensonde beobachtet ihre Heimat
von Stefan Deiters astronews.com
13. November 2007
Heute Abend ist es soweit: Die europäische Kometensonde Rosetta fliegt auf
ihrem Weg zum Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko in einem Abstand von nur 5.301
Kilometern an der Erde
vorüber. Die sich ihrer Heimat nähernde Sonde war auch einigen Astronomen
aufgefallen, die Rosetta zunächst für einen Asteroiden hielten und fast Alarm
geschlagen hätten.
Rosetta fliegt heute zum zweiten Mal
an der Erde vorüber.
Bild: ESA - C. Carreau |
Bereits am 18. Oktober hatten die Verantwortlichen bei der ESA die letzten
Vorbereitungen für das Manöver getroffen und den Kurs der Sonde
angepasst. Das hatte so perfekt funktioniert, dass keine weiteren Manöver vor
dem heutigen Vorüberflug nötig waren. Um 21.57 Uhr MEZ wird Rosetta also
mit einer Geschwindigkeit von rund 45.000 Kilometern pro Stunde den erdnächsten
Punkt ihres Swing-by-Manövers erreichen - und zwar 5.301 Kilometer über
dem Pazifik südwestlich von Chile.
Dass sich mit Rosetta ein Objekt mit großer Geschwindigkeit der Erde
nähert und diese in einem Abstand von nur rund 5.300 Kilometern Entfernung
passiert, war auch einigen Astronomen des Minor Planet Center
aufgefallen, die die Sonde zunächst für einen Asteroiden hielten und ihr die
Bezeichnung "2007 VN84" verpassten. Es wäre einer der dichtesten Vorüberflüge
eines Asteroiden gewesen. Bevor diese "Sensation" jedoch weitere Schlagzeilen
machen konnte, fiel einem anderen Astronomen die große Ähnlichkeit der
berechneten Bahn mit der der Kometensonde Rosetta auf.
Rosetta war bereits Ende Februar an Mars vorübergeflogen
(astronews.com berichtete). Nach dem ersten Erd-Swing-by am 4. März
2005 kommt Rosetta nun zum zweiten Mal in Erdnähe. Ein dritter und letzter
Besuch bei der Erde ist in genau zwei Jahren, am 13. November 2009, vorgesehen.
Während der Swing-by am Mars dazu diente, die Sonde abzubremsen und so
wieder ins innere Sonnensystem zu lotsen, wird der heutige Vorbeischwung an der
Erde die Sonde so beschleunigen, dass sie den Asteroidengürtel durchqueren und
den Asteroiden Steins erreichen kann.
Beim Swing-by-Manöver 2009 wird Rosetta noch mehr
Geschwindigkeit aufnehmen, wieder den Asteroidengürtel passieren und zunächst
den Asteroiden Lutetia und schließlich das endgültige Ziel, den Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko,
erreichen. Das Rendezvous wird in etwa vier Astronomischen Einheiten Entfernung
- das sind rund 600 Millionen Kilometer - im Jahr 2014 stattfinden.
Während des heutigen Vorüberflugs werden auch einige Beobachtungen der Erde und
des Mondes gemacht werden. Erste Bilddaten sollen noch in der Nacht übermittelt
werden und schon morgen zur Verfügung stehen.
Update (14. November 2007): Der Vorüberflug ist planmäßig
verlaufen. Rosetta ist nun auf Kurs zu ihrem nächsten Ziel.
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