Wetterbeobachtung im nächsten Jahrzehnt
Redaktion /
Pressemitteilung von EUMETSAT astronews.com
7. November 2007
EUMETSAT und ESA haben gestern eine Vereinbarung
geschlossen, die die reibungslose und kontinuierliche Versorgung mit
meteorologischen Daten aus dem All bis Ende des kommenden Jahrzehnts
sicherstellen soll. Sie umfasst die Inbetriebnahme zweier neuer moderner
Wettersatelliten, deren Start Anfang 2011 und 2013 vorgesehen ist.

2002 wurde mit MSG-1 der erste europäische
Wettersatellit der zweiten Generation ins All
geschossen. Bild:
ESA
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Gestern unterzeichneten EUMETSAT Generaldirektor Dr. Lars Prahm
und Gaele Winters, Direktor für Operations and Infrastruktur am
European Space Operations Center (ESOC) in Darmstadt den Vertrag über die
Durchführung der Start- und frühen Orbit-Phase (Launch and Early Orbit Phase,
LEOP) der letzten beiden Satelliten der zweiten Generation von Meteosat (Meteosat
Second Generation, kurz MSG), MSG-3 und MSG-4, durch das
Satellitenkontrollzentrum der ESA. Während der Start- und frühen Orbit-Phase
wird der Satellit nach seiner Trennung von der Trägerrakete auf seine endgültige
Umlaufbahn in 36.000 km Höhe über der Erde manövriert.
Das Vertragsvolumen beläuft sich auf mehr als insgesamt vier Millionen Euro
und beinhaltet auch die Einrichtung eines speziellen MSG-Bodensegments für die
LEOP-Phase. "Nach der Inbetriebnahme der ersten beiden MSG-Satelliten,
gewährleistet der heutige Vertrag die Fortsetzung des Programms und die
Bereitstellung von Satellitendaten- und -dienste bis mindestens 2018", so Prahm.
"Die Kontinuität dieser Dienste ist für Europa von besonderer Bedeutung. Ich
freue mich sehr, diesen Vertrag für die neuen Satelliten zu unterzeichnen. ESOC
hat schon beim Start von MSG-1 und MSG-2 die frühe Orbit-Phase
mit größtem Erfolg abgewickelt."
Die Starts von MSG-3 und MSG-4 sind für Januar 2011 bzw.
Januar 2013 vorgesehen. Die Vorbereitungen dafür werden ca. zwei Jahre vor den
geplanten Terminen aufgenommen. Die genauen Starttermine stehen allerdings noch
nicht fest, da sie von dem jeweiligen Betriebszustand der sich im Orbit
befindlichen Satelliten und ihrer Missionen abhängen.
Der erste MSG-Satellit wurde im August 2002 gestartet (astronews.com
berichtete) und wurde im Januar 2004 unter dem Namen Meteosat-8 in den
operationellen Betrieb genommen. Mit ihm wurde eine neue Ära von
Wettersatelliten eingeläutet, die Meteorologen und andere Nutzer in Europa
schneller mit besseren Bildern und Daten versorgen. Die Daten und Bilder der
MSG-Satelliten ermöglichen den Wetterdiensten die genauere Vorhersage
extremer Wetterlagen und tragen somit auch zur Rettung von Leben und Sicherung
von Eigentum bei.
Außerdem helfen sie Forschern, die physikalischen Prozesse, die sowohl dem
Wetter als auch dem Klimawandel zugrunde liegen, besser zu verstehen. Die
MSG-Satelliten sind rotationsstabilisiert und fliegen in geostationärer
Umlaufbahn, von wo aus sie genau wie ihre Vorgänger die volle Erdscheibe
abtasten. Mit ihren 12 Spektralkanälen und einer Bild-Wiederholrate von nur 15
Minuten liefern die MSG-Satelliten im Vergleich zu den geostationären Satelliten
der ersten Generation das Zwanzigfache an Informationen. Jeder der 12 Kanäle
bietet eine unterschiedliche Ansicht der Erde, so dass durch Kombination von
mehreren Kanälen verschiedenste meteorologische Spezialprodukte erzeugt werden
können.
EUMETSAT, die europäische Organisation für die Nutzung meteorologischer
Satelliten, ist eine zwischenstaatliche Organisation mit Sitz in Darmstadt mit
derzeit 20 europäischen Mitgliedsstaaten und zehn Kooperationsstaaten. EUMETSAT
betreibt gegenwärtig die geostationären Satelliten Meteosat-8 und
Meteosat–9 über Europa und Afrika sowie Meteosat-6 und
Meteosat-7 über dem Indischen Ozean. Metop-A, Europas erster
polarumlaufender Satellit, wurde im Oktober 2006 gestartet und liefert seit dem
15. Mai 2007 operationelle Daten.
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