Ausbruch auf 17P/Holmes
von Hans Zekl für astronews.com
25. Oktober 2007
Der Komet 17P/Holmes sorgte jetzt für eine gewaltige
Überraschung: Normalerweise ist er auch in größeren Amateurfernrohren nur ein
schwaches Objekt. Am Dienstag aber kam es zu einem gewaltigen Ausbruch auf dem
Kometen. Die Helligkeit von 17P/Holmes steigerte sich innerhalb von 24 Stunden um mehr als das Fünfhunderttausendfache. Er leuchtet jetzt so hell wie die Sterne im Großen Wagen.
Findkarte für den Kometen 17P/Holmes (25.
Oktober 2007).
Grafik: astronews.com / HomePlanet [Komplettansicht] |
Helle Kometen sind selten. Der letzte, der wirklich die Blicke vieler Menschen auf sich zog, war vor zehn Jahren der große Komet Hale-Bopp, der fast fünf Monate mit bloßem Auge zu sehen war. Seitdem konnte von mitteleuropäischen Breiten kein außergewöhnlicher Schweifstern mehr beobachtet werden. Doch das ist seit Dienstag anders. Unerwartet steigerte der periodische Komet 17P/Holmes seine Helligkeit innerhalb 24 Stunden um mehr als einen Faktor 500.000
- von Größenklasse 17 auf etwa 2,5.
Eigentlich sprach rein gar nichts dafür, dass 17P/Holmes für irgendwelche Überraschungen gut sein könnte:
Seine Bahn führt ihn nie besonders nahe an die Sonne oder die Erde heran.
17P/Holmes hält sich ständig zwischen den Bahnen der Planeten Mars und Jupiter auf und umrundet die Sonne in etwas weniger als sieben Jahren. Im sonnennächsten Punkt, den der Komet am 4. Mai durchlief, ist er immer noch mehr als doppelt so weit wie die Erde von
der Sonne entfernt. Entsprechend schwach erscheint er in irdischen Teleskopen.
Eigentlich ist es in der Entfernung, in der 17P/Holmes die Sonne umrundet zu kalt, als dass besondere Aktivitäten des Kometen zu erwarten wären.
Ein solcher Helligkeitsausbruch, wie der jetzige, wurde noch bei keinem anderen Kometen beobachtet. Allerdings scheint Holmes aus unbekannten Gründen dafür anfällig zu sein:
Der Komet wurde nämlich am 6. November 1892 von Edwin Holmes aus London bei Beobachtungen des Andromedanebels während eines ähnlichen Ausbruchs entdeckt.
Verhält der Schweifstern sich diesmal ähnlich, sollte er rund eine Woche lang hell am Nachthimmel leuchten und langsam durch das Sternbild Perseus wandern. 1892 nahm seine Helligkeit nur langsam ab und er konnte nach seiner Entdeckung noch für drei Wochen ohne optische Hilfsmittel verfolgt werden. In dieser Zeit wuchs der Durchmesser seiner
Gas- und Staubhülle, der Koma, auf die Größe des Vollmonds an. Damit waren die Überraschungen aber noch nicht zu Ende, denn 75 Tage nach dem ersten folgte im Januar 1893 ein zweiter, ähnlich starker
Ausbruch.
Komet Holmes steht bei Beginn der Nacht über dem nordöstlichen Horizont.
Seine höchste Stellung im Süden erreicht er gegen 3 Uhr morgens. Um den Kometen zu finden, geht man von dem Stern Capella aus, der nahe dem Nordosthorizont auffällig flackert. Er ist dort mit Abstand das hellste Objekt, das zu sehen ist. Schaut man von ihm nach rechts oben, in Richtung 1 Uhr, ist das auffällige Muster des Sternbilds Perseus zu erkennen, das einem Stuhl ähnelt.
Etwas links von dessen hellsten Stern Mirphak – hier stoßen die Hinterbeine des Stuhls an die Sitzfläche
- leuchtet ein weiterer ähnlich heller "Stern". Das ist der Komet 17P/Holmes. Im Fernglas erscheint er nicht punktförmig, sondern etwas ausgedehnt und diffus. Ein Schweif ist zur Zeit nicht zu sehen, aber das kann sich noch ändern. Außerdem stört der helle Vollmond momentan
noch die Beobachtung.
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