Ein Gürtel aus kleinen Monden
von Stefan Deiters astronews.com
25. Oktober 2007
Astronomen haben auf Bildern der Saturnsonde Cassini
einen Gürtel aus winzigen Monden im äußersten Saturnring entdeckt. Die Moonlets
wurden nur indirekt durch Störungen im Material des A-Ringes nachgewiesen. Sie
dürften kaum größer sein als ein Fußballstadion und durch das Auseinanderbrechen
eines größeren Mondes entstanden sein.
Eine der
entdeckten Propellerstrukturen im A-Ring des
Saturn, die die Existenz eines kleinen Möndchens
verraten. Foto:
NASA / JPL / Space Science Institute /
University of Colorado [Bilder
von weiteren Moonlets] |
Der neu entdeckte Gürtel aus winzigen Möndchen - im englischen
Moonlets - wurde im äußersten Ring des Saturn, im A-Ring, entdeckt. Die
Wissenschaftler stießen bei der Analyse von Bilder der Saturnsonde Cassini
auf Propeller-ähnliche Strukturen im Ring, die nach ihrer Ansicht auf die
Existenz eines kleinen Möndchens hinweisen, der durch seinen Masse das Material
des Rings stört.
Die Astronomen vermuten, dass sich in dem rund 3.000 Kilometer breiten
Moonlet-Gürtel Tausende dieser winzigen Monde verbergen. Der Bereich, in dem
sich diese zwischen Omnibus- und Fußballstadion-großen Möndchen aufhalten,
macht damit nur rund 1/80-stel der Ausdehnung des gesamten Ringsystems des
Saturns aus.
"Dies ist der erste Beweis für einen Gürtel aus Moonlets in einem von Saturns
Ringen", erläutert Miodrag Sremcevic von der University of Colorado in
Boulder. "Wir haben sicher nachweisen können, dass sich diese Moonlets in einem
relativ eng begrenzten Gürtel im A-Ring des Saturn befinden und alles deutet
drauf hin, dass es sich hierbei um Überreste eines größeren Mondes handelt, der
durch einen Asteroiden oder Kometen zerstört wurde."
Die Astronomen entdeckten die Moonlets anhand von Propeller-ähnlichen
Strukturen im Ringmaterial, die etwa 15 bis 25 Kilometer lang waren. Solche
Strukturen waren von Sremcevic und seinem Kollegen Frank Spahn von der
Universität in Potsdam bereits vorhergesagt worden. Vier solcher Propeller
wurden 2006 entdeckt (astronews.com berichtete). Sremcevic und seine Kollegen
schauten sich aber deutlich mehr Bildmaterial an und konnten daraus schließlich
die Existenz von Tausenden dieser Moonlets in einem Gürtel im A-Ring
extrapolieren.
Um die vermuteten Moonlets zu erklären, so die Berechnungen der
Wissenschaftler, muss ein Mond von der Größe des etwa 26 Kilometer
durchmessenden Saturnmondes Pan bei einer Kollision zerstört worden sein. Die
Entdeckung unterstützt nach Ansicht der Astronomen die These, dass
das Ringsystem des Saturns ursprünglich durch die Zerstörung eines großen Saturnmondes entstanden ist, dessen Überreste dann bei vielen
aufeinanderfolgenden Kollisionen schließlich zum Ringmaterial wurden.
Die jetzt entdeckten Moonlets allerdings dürften später entstanden sein: "Es
ist unwahrscheinlich, dass diese Moonlets die Reste eines einzigen
katastrophalen Ereignisses sind, da man sonst wohl eine gleichförmige Verteilung
vorfinden würde", schreiben die Wissenschaftler in einem in der
Wissenschaftszeitschrift Nature veröffentlichten Artikel. Der Moonlet-Gürtel
würde besser zur späteren Zerstörung eines Objektes passen, das innerhalb des
A-Rings um Saturn kreiste. Die Entdeckung des Moonlet-Rings würde zudem einen
weiteren wichtigen Sachverhalt darstellen, der durch Theorien über die
Entstehung und Entwicklung des Ringsystems des Saturn erklärt werden muss.
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