Satellit verglühte in Erdatmosphäre
von Stefan Deiters astronews.com
17. Oktober 2007
Am Wochenende verglühte einer der beiden Double Star-Satelliten
in der Erdatmosphäre. Der Satellit war im Dezember 2003 an Bord einer
chinesischen Trägerrakete in eine Erdumlaufbahn gebracht worden und hat seitdem
- zusammen mit seiner Zwillingssonde - das Erdmagnetfeld und dessen
Zusammenspiel mit dem Sonnenwind untersucht.

Die beiden
Double Star-Satelliten.
Bild:
ESA |
Die Sonde Double Star TC-1 verglühte am Sonntagmorgen komplett in der
Erdatmosphäre. Mit dem Wiedereintritt endete eine fast vierjährige Mission, die
nicht nur wichtige Daten über die Funktionsweise des Erdmagnetfelds lieferte,
sondern auch ein neues Kapitel im Bereich der internationalen Raumfahrtkooperation
aufschlug: Double Star war die erste Mission, die von der chinesischen
Weltraumbehörde (CNSA) und der ESA gemeinsam realisiert wurde.
Die beiden Double Star-Satelliten untersuchten zusammen mit den vier
Cluster-Sonden der ESA die physikalischen Gegebenheiten und Vorgänge in der
Magnetosphäre. Während die Cluster-Sonden die Entwicklung auf kleinen Skalen
beobachteten, boten die Double Star-Satelliten gleichzeitig einen größeren
Überblick auf das Geschehen.
"Double Star hat bewiesen, das die Kooperation zwischen Europa und China für
beide Seiten vorteilhaft ist und hat die wissenschaftliche Zusammenarbeit in der
Weltraumforschung zwischen den Partner gestärkt", so Philippe Escoubet,
ESA-Projektwissenschaftler für Double Star und Cluster. "Wir erwarten aber noch
mehr eindrucksvolle Ergebnisse, wenn das gesamte, hochaufgelöste Datenarchiv der
Mission verfügbar wird."
Double Star war die erste wissenschaftliche Mission dieser Art für die
chinesische Weltraumagentur CNSA und die erste Kollaboration mit der ESA. Die
Mission bestand aus zwei identischen Raumsonden, die die globalen physikalischen
Vorgänge im Erdmagnetfeld und seine Wechselwirkungen mit Störungen von der
Sonne untersuchen sollten. Die ESA steuerte acht Instrumente für die Mission bei
sowie eine Bodenstation in Spanien für den Datenverkehr für jeweils vier Stunden pro
Tag. Die Chinesen sorgten für die beiden Raumsonden, den Transport ins All sowie
acht weitere Instrumente. Außerdem erfolgte die Kontrolle der Satelliten durch
die CNSA.
Ursprünglich war die Mission auf ein Jahr ausgelegt, wurde aber von beiden
Partnern zwei Mal verlängert - zuletzt bis Ende September 2007.
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