Infrarotteleskop vor Fertigstellung
Redaktion /
ESA-Pressemitteilung astronews.com
24. September 2007
Das europäische Infrarotteleskop Herschel ist bald
fertig: In den vergangenen Wochen wurden bereits entscheidende Komponenten
zusammengefügt, der gesamte Satellit, der einmal einen bislang unerreichten
Blick auf entstehende Sterne und Planetensysteme bieten soll, wird bis Ende des
Jahres komplett montiert sein. Der Start ist für Ende Juli 2008 vorgesehen.
Das Weltraumteleskop Herschel soll Mitte
nächsten Jahres starten.
Bild:
ESA / AOES Medialab |
Die Mission Herschel wird den Astronomen dank des größten je in den
Weltraum gestarteten Teleskops - der Durchmesser beträgt 3,5 Meter - die bisher
beste Möglichkeit zur Erforschung des Universums im fernen Infrarot und im
Submillimeter-Wellenlängenbereich bieten. Durch Messung des Lichts in diesen
Wellenlängen sehen die Wissenschaftler das "kalte" Universum. Herschel
wird ihnen einen neuen Einblick tief in Regionen der Sternentstehung,
galaktische Zentren und Planetensysteme gewähren.
Um seine Ziele zu erreichen und die schwache Strahlung der ansonsten
unsichtbaren kältesten Objekte im All aufzuspüren, müssen Herschels
Detektoren bei sehr niedrigen und stabilen Temperaturen arbeiten. Das
Raumfahrzeug ist daher so ausgestattet, dass es die Geräte auf Temperaturen von
nur wenigen Zehntel Grad über dem absoluten Nullpunkt (minus 273,15 Grad
Celsius) abkühlen kann. Dies geschieht im Inneren eines sogenannten Kryostats,
der durch minus 271 Grad Celsius kaltes Helium und eine weitere Kühlvorrichtung
gekühlt wird.
Die endgültige Integration der verschiedenen Komponenten von Herschel -
Nutzlastmodul, Kryostat, Versorgungsmodul, Teleskop und Sonnenzellenausleger -
wird in den kommenden Monaten abgeschlossen. Auf diese Phase folgt eine Reihe
von Erprobungen, um zu gewährleisten, dass das Raumfahrzeug Ende Juli 2008
startbereit ist. Herschel wird zusammen mit dem ESA-Satelliten
Planck zur Erforschung der beim Urknall entstandenen kosmischen
Hintergrundstrahlung mit einer Ariane-5 ECA gestartet.
Die drei Instrumente von Herschel wurden von einem Konsortium aus
Wissenschaftlern und Instituten mit deren eigenen nationalen Finanzmitteln
entworfen und gebaut. Für die Koordinierung der Entwicklung der Instrumente
waren folgende Einrichtungen verantwortlich: für das
Kamera/Spektrometer-Instrument PACS (Photodetector Array Camera and
Spectrometer) das Max-Planck-Institut für Extraterrestrische Physik in
Garching bei München, für das abbildende Photo- und Spektrometer SPIRE (Spectral
and Photometric Imaging Receiver) die britische Universität Cardiff und für
das Heterodyn-Spektrometer HIFI (Heterodyne Instrument for the Far Infrared)
das niederländische Institut SRON.
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