Amateure helfen Hubble-Profis
von Hans Zekl für astronews.com
31. August 2007
Für die Beobachtung eines Weißen Zwergs, der für die Nova Andromedae 1998 verantwortlich
war, brauchen Astronomen die Hilfe engagierter Amateurastronomen.
Zwar ist der Weiße Zwerg kaum ein Ziel für Amateure, doch um eine Beschädigung der Instrumente am
Weltraumteleskope Hubble zu vermeiden, müssen die Wissenschaftler
sicher sein, dass der Stern sich noch in der Ruhephase befindet.

Die Umgebung (2'x2') von PQ Andromedae.
Bild: AAVSO |
PQ Andromedae ist ein Objekt, das normalerweise nur mit großen Teleskopen zu sehen ist, denn mit einer visuellen Helligkeit von 19,1 ist es recht schwach.
Während des letzten Nova-Ausbruchs jedoch erreichte der Stern immerhin eine
Magnitude von 10 Größenklassen. Dies aber wäre zu hell für die Hubble-Instrumente.
Vom 10. bis 16. September wollen die Astronomin Dr. Paula Szkody von der University of Washington und ihre Kollegen, das ultraviolette Licht von PQ Andromedae mit dem Weltraumteleskop untersuchen. Zum einen möchten sie die Temperatur des Weißen Zwergs bestimmen, zum anderen suchen sie nach Pulsationen des Sterns.
Um eine Beschädigung der empfindlichen Hubble-Instrumente
auszuschließen, müssen sich die Astronomen aber ganz sicher sein, dass sich das Objekt noch in der Ruhephase befindet oder seine Helligkeit
zumindest unter einem gewissen Grenzwert liegt. Wenige Bogenminuten südwestlich von
PQ Andromedae befindet sich ein Stern mit der Helligkeit V=9,2. Schon dieser Stern würde die empfindlichen Instrumente blenden.
Amateurastronomen sind deshalb aufgerufen, PQ Andromedae bis zum 10. September jede Nacht zu beobachten. Der Stern selbst muss dabei im Teleskop nicht zu sehen sein.
Wichtig ist, dass die Helligkeit der schwächsten beobachtbaren Objekte angegeben wird.
CCD-Beobachter sollten dabei möglichst ein V-Filter verwenden, gegebenenfalls aber auch B, Rc oder Ic-Filter. PQ And sollte schwächer als 14,5 sein. Nur dann können die wissenschaftlichen Untersuchungen durchgeführt werden.
Zum Vergleich kann ein Stern mit der entsprechenden Helligkeit an der Position RA=02h 29m 41,98s, Dek=+40g 04m 20,7s verwendet werden. Ein weiterer Vergleichsstern mit der Helligkeit V=17,0 steht bei RA=02h 29m 34,67s, Dek=+40g 04m 40,9s.
Vom 10. bis zum 16. September sollte PQ Andromedae dann so oft wie möglich beobachtet werden und die Helligkeiten möglichst schnell an die
American Association of Variable Star Observers (AAVSO) weitergeleitet werden, die auch eine
Auffindkarte bereit stellt.
PQ And ist etwa 490 Lichtjahre entfernt und besitzt die Koordinaten RA=
02:29:29.61 , Dek=+40:02:40.0.
Eine Nova wird nach den gängigen Theorien von einem Doppelsternsystem
verursacht, in dem ein Weißer Zwerg, also ein ausgebrannter Sternenrest, von
einem nahen Begleiter "frisches" Brennmaterial abzieht. Hat der Weiße Zwerg
genug Material aufgesammelt, kommt es zu einer Explosion, bei der das
aufgenommene Material ins All geschleudert, der Stern aber nicht zerstört
wird. So kann er wieder neues Material aufnehmen, bis es zum nächsten
Ausbruch kommt.
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