Drei Jahre im Saturnsystem
Redaktion / DLR astronews.com
29. Juni 2007
Drei Jahre ist die Sonde Cassini nun schon im
Saturnsystem unterwegs und hat unser Bild vom Ringplaneten und seinen Monden
gründlich verändert. Auch in Deutschland sind Wissenschaftler mit der Auswertung
der Cassini- und Huygens-Daten beschäftigt und blicken jetzt
auf drei erkenntnisreiche Jahre zurück. Dabei sind sie sicher: Das Beste steht
ihnen noch bevor.

Die Sonde Cassini schwenkte am 1. Juli 2004 in
einen Saturnorbit ein.
Bild: NASA /
JPL |
Es ist mit Sicherheit eines der spannendsten Raumfahrt-Abenteuer
der Gegenwart: Die Erforschung des Saturnsystems mit der Raumsonde Cassini.
Am 1. Juli 2004 schwenkte die omnibusgroße, über zwei Tonnen schwere Raumsonde
nach fast siebenjähriger Reise um 5.54 Uhr MESZ in eine Umlaufbahn um den
Ringplaneten ein. Am 14. Januar 2005 landete die auf Cassini
mitgereiste europäische Landesonde Huygens auf dem Saturnmond Titan.
Seit drei Jahren überträgt Cassini Woche für Woche Messdaten von
unschätzbarem wissenschaftlichem Wert zur Erde.
Weltweit sind an diesem bisher größten Projekt zur Erforschung eines Planeten
des äußeren Sonnensystems etwa 250 Wissenschaftler mit ihren Forscherteams
beteiligt. Auch Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft und Raumfahrt
(DLR) sind an der Planung und Durchführung von Experimenten auf Cassini
und an der Datenauswertung beteiligt. Mit den Ergebnissen ihrer Arbeiten tragen
die Planetenforscher dazu bei, ein neues, wesentlich differenzierteres Bild des
zweitgrößten Planeten im Sonnensystem, seiner Ringe und der zahlreichen Eismonde
zu vermitteln.
"Bei jedem Vorbeiflug an einem der Saturnmonde gibt es Überraschungen, und
immer ergeben sich neue Fragen - wir kommen oft aus dem Staunen nicht heraus",
freut sich Professor Ralf Jaumann vom DLR-Institut für Planetenforschung. "Dabei
kommt das Beste erst noch: Die Mission wurde von der NASA bis 2010 verlängert.
Dadurch ergeben sich noch zahlreiche ausgezeichnete Beobachtungsmöglichkeiten
der vielgestaltigen Eismonde aus nächster Nähe – wir werden den Eisvulkanismus
auf Enceladus ganz genau untersuchen können und vielleicht auch herausbekommen,
ob es aus den Wolken des Titan tatsächlich Methan regnet, das anschließend in
Flüssen über die Eisoberfläche in Seen fließt. Cassini ist eine phantastisch
vielseitige und für die Planetenforschung großartige Mission".
Schwerpunkt der Cassini-Forschungsarbeiten am DLR-Institut für
Planetenforschung in Berlin-Adlershof ist die Auswertung von Messdaten der
Eismonde. Unter anderem werden Daten untersucht, die mit einem der drei
optischen Spektrometer an Bord von Cassini aufgenommenen werden.
Außerdem ermitteln die DLR-Planetenforscher mit Stereo-Bilddaten des
Kamerasystems die Topographie von Geländestrukturen auf einigen der Saturnmonde.
So wurde auf dem Mond Iapetus die Höhe eines Gebirgszugs vermessen. Dieser
könnte den ganzen Mond umspannen und ist bis zu 20 Kilometer hoch. Das DLR ist
bezüglich des Cassini-Kamerasystems (in Kooperation mit der Freien
Universität Berlin) auch für die detaillierte Aufnahmeplanung bei den
Nahvorbeiflügen an den Monden Iapetus, Rhea, Dione und Phoebe verantwortlich.
DLR-Expertise auf dem Gebiet der Photogrammetrie, einer Mess- und
Auswertungsmethode der Fernerkundung, setzten die Berliner Planetenforscher für
das Erstellen von globalen und hochgenauen Bildkarten der Saturntrabanten ein.
Außerdem produzierte das Institut für Planetenforschung den ersten kompletten
Bildkartenatlas des Mondes Enceladus. Mit dem Cosmic Dust Analyzer
(CDA) befindet sich auf dem Cassini-Orbiter zudem ein Instrument, das
am DLR in Berlin-Adlershof mitentwickelt und -gebaut wurde; das Experiment wird
vom Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Heidelberg geleitet.
Lesen Sie im zweiten Teil:
Eisvulkane auf Enceladus
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