Neue Bilder von Ceres und Vesta
von Stefan Deiters astronews.com
27. Juni 2007
Ende der kommenden Woche startet mit der NASA-Mission Dawn
eine großangelegte Erkundungstour des Asteroidengürtels. Hauptziele der Sonde
sind der Zwergplanet Ceres sowie der Asteroid Vesta. Neue Bilder des
Weltraumteleskops Hubble liefern den Astronomen jetzt aktuelles
Anschauungsmaterial, das ihnen helfen wird, die Besuche bei Vesta und Ceres
besser zu planen.
Vesta am 14. Mai
2007. Bild: NASA, ESA
und L. McFadden (University of Maryland)
Ceres am 24. Januar 2004. Bild: NASA, ESA
und J. Parker (Southwest Research Institute) |
Die Mission Dawn soll nach den aktuellen Planungen am 7.
Juli starten und insgesamt vier Jahre lang den Asteroidengürtel erkunden. Dabei
wird die Sonde 2011 in einen Orbit um Vesta einschwenken und vier Jahre später
Ceres umrunden. Dawn ist damit die erste Sonde, die in einen Orbit um
zwei verschiedene Ziele einschwenken soll. Der Asteroidengürtel besteht aus
mindestens 100.000 Objekten. Es handelt sich dabei um Material, das von der
Entstehung unseres Sonnensystems übrig geblieben ist.
Mit Ceres besucht Dawn auch den ersten Zwergplaneten. Diese
besondere Kategorie wurde von der Internationalen Astronomischen Union (IAU) im
vergangenen Jahr eingeführt, um einen Begriff für Objekte zu haben, die zwar
schon planetenähnlich (also rund) aussehen, allerdings nicht alleine auf ihrer Bahn liegen.
Pluto ist der prominenteste Vertreter unter den Zwergplaneten (astronews.com
berichtete).
Auch Ceres ist etwas Besonderes: Der Zwergplanet war das erste Objekt, das im
Asteroidengürtel entdeckt wurde - genau am 1. Januar 1801. Eigentlich war
man damals auf der Suche nach einem vermeintlich fehlenden Planeten zwischen
Mars und Jupiter und hatte ein umfassendes Suchprogramm danach gestartet. Statt
eines Planeten wurden aber "lediglich" eine Unzahl von Asteroiden aufgespürt.
Um den Besuch von Dawn bei Ceres und Vesta vorzubereiten, haben Astronomen
mit Hilfe des Weltraumteleskops Hubble beide Objekte gründlich beobachtet: Am
14. und 16. Mai 2007 richteten sie Hubble auf Vesta und untersuchten die
südliche Hemisphäre des Asteroiden, die von einem gewaltigen Einschlagkrater
geprägt ist, der einen Durchmesser von rund 450 Kilometern hat. Sein Durchmesser
entspricht damit fast dem Durchmesser des Asteroiden. Er entstand vermutlich bei
einer Kollision vor einigen Milliarden Jahren. Dabei wurden auch Teile von Vesta
ins All geschleudert. Inzwischen wurden mehr als 50 Asteroiden identifiziert,
die vermutlich auf diese Weise entstanden sind.
Hubble hatte Vesta bereits 1994 und 1996 beobachtet. Auf den neuen
Bildern sind jetzt Details ab einer Größe von etwa 60 Kilometern zu erkennen.
Gut zu sehen sind Helligkeits- und Farbunterschiede auf der Oberfläche, die
vermutlich auf verschiedene großräumige Oberflächenstrukturen hindeuten, die
Dawn näher untersuchen wird.
Auch die Aufnahmen von Ceres, die schon aus den Jahren 2003 und 2004 stammen,
zeigen dunkle und helle Regionen auf der Oberfläche, bei denen es sich um Krater
oder Oberflächen aus verschiedenen Materialien handeln könnte. Ceres hat einen
Durchmesser von rund 950 Kilometern und dürfte allein 30 bis 40 Prozent der
Masse des Asteroidengürtels auf sich vereinigen.
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