Trockener und staubiger als gedacht (2)
Zurück zum ersten Teil:
Heiße Jupiter ohne Wasserdampf
Spitzer war ursprünglich nicht dafür konstruiert, Atmosphären
ferner Planeten zu untersuchen. Bild:
NASA / JPL-Caltech |
Die Analyse der fernen Atmosphären gelang durch die Aufnahme von Spektren des
Lichts der Exoplaneten. In diesen Spektren finden sich wie Fingerabdrücke
Hinweise auf die chemische Zusammensetzung des Körpers, von dem das Licht
stammt. Bislang hat man allerdings nur von Planeten unseres eigenen
Sonnensystems Spektren gewinnen können. Planeten um ferne Sonnen waren zu weit
entfernt. Nach dem unerwarteten Erfolg von Spitzer, hoffen die Astronomen bald
auch Spektren von kleineren, womöglich erdähnlichen extrasolaren Planeten
aufnehmen zu können. In deren Spektren könnten sich dann auch Hinweise auf
Lebensspuren verbergen.
"Die neuen Beobachtungen helfen uns Methoden zu entwickeln, mit deren Hilfe
wir Leben auf anderen Planeten entdecken können, wenn es denn dort welches
gibt", so Swain. "Das ist so etwas wie eine Generalprobe."
Doch eines ist den Forschern klar: Zum jetzigen Erfolg trug nicht nur
Spitzers Leistungsfähigkeit, sondern auch ein anderer besonderer Umstand bei.
Beide untersuchten Planeten gehören nämlich zu einer seltenen Gruppe von fernen
Welten, die - von der Erde aus betrachtet - regelmäßig hinter ihrem Zentralstern
verschwinden. Befindet sich aber der Planet - von uns aus gesehen - hinter
seiner Sonne, erreicht uns weniger Licht als wenn sich der Planet - von uns aus
gesehen - neben seiner Sonne befindet.
Mit Spitzer haben die Forscher das Schwächerwerden der Infrarotstrahlung
beobachtet, das in dem Moment einsetzte, als der Planet hinter seiner Sonne
verschwand. Auf diese Weise kann man ermitteln, wie viel Licht des Systems nur
von dem Planeten stammt - eine Methode die allerdings nur im Infraroten
funktioniert, weil in diesem Wellenlängenbereich der Planet deutlich heller ist und
von dem alles überstrahlenden Zentralstern besser getrennt werden kann als etwa
im sichtbaren Bereich des Lichtes.
Nimmt man nun ein Spektrum auf, wenn der Planet gerade hinter seiner
Sonne steht und eines, das das Licht von beiden Objekten umfasst, so kann man
die Spektren voneinander abziehen und es bleibt allein das Spektrum des Planeten
übrig. "Als wir uns an die Arbeit machten, haben viele gedacht, dass diese
Methode kaum Aussicht auf Erfolg haben wird", erinnert sich Grillmair. "Aber
Spitzer hat ganze Arbeit geleistet und hat sich dieser Aufgabe mehr als
gewachsen gezeigt."
HD 209458b wurde erst unlängst auch vom Hubble-Weltraumteleskop
beobachtet. Hubble hat dabei einzelne Elemente wie Natrium, Sauerstoff und
Wasserstoff nachweisen können, die sich in einer sehr hoch gelegenen Schicht
befanden, die deutlich über dem Bereich liegt, aus dem Spitzer Daten
gesammelt hat. So weit draußen könnten Moleküle wie Wasser gar nicht existieren.
Mit Hubble haben die Forscher Änderungen im Licht des Sterns - und nicht
des Planeten - gemessen als der Planet vor dem Stern vorüberzog (astronews.com
berichtete).
Astronomen hoffen, dass sie Spitzer noch für weitere Beobachtungen von
Planeten nutzen können, die - von uns aus gesehen - vor ihrer Sonne vorbeiziehen.
Von den rund 200 bislang entdeckten Exoplaneten tun dies 14, von denen sich drei
weitere Planeten für die Aufnahme von Spektren anbieten würden. Doch auch bei HD
209458b und HD 189733b sollen weitere Untersuchungen helfen, ein besseres Bild
von der Atmosphäre um
diese fernen Welten zu bekommen.
|