Kometenkollisionen im Helix-Nebel
von Rainer Kayser
14. Februar 2007
Kometen können den Tod ihres Zentralsterns überleben,
geraten dabei aber gehörig aus ihren Bahnen. Zu diesem Ergebnis kamen jetzt
Astronomen, die mit Hilfe des Weltraumteleskops Spitzer den Helix-Nebel
beobachteten. Dieser ist von einem Ring aus Staub umgeben, der vermutlich bei
Zusammenstößen von Kometen freigesetzt wird.

Infrarot-Aufnahme des Helix-Nebels. Der Weiße Zwerg im Zentrum
ist als weißer Punkt kaum auszumachen. Foto:
NASA / JPL-Caltech / University of Arizona [Großansicht] |
Kometen können den Tod eines Sterns überstehen, werden auf ihren Bahnen aber
kräftig durcheinander gewirbelt. Das zeigen Beobachtungen des 700 Lichtjahre
entfernten Helix-Nebels im Sternbild Wassermann durch ein internationales Team
von Astronomen. Der Weiße Zwergstern im Zentrum des Helix-Nebels ist von einem
Ring aus Staub umgeben, der vermutlich bei Zusammenstößen von Kometen
freigesetzt wird. Die Forscher berichten demnächst im Fachblatt Astrophysical
Journal Letters über ihre Entdeckung.
"Wir waren überrascht, so viel Staub um den Zwergstern zu finden", erläutert
Kate Su von der University of Arizona in Tucson, die das
Beobachtungsprojekt leitete. Ursprünglich ein Stern ähnlich unserer Sonne, hatte
der Himmelskörper am Ende seines Lebens seine äußere Hülle ins All abgestoßen.
Zurück blieb der etwa erdgroße Weiße Zwerg, der seither langsam abkühlt. Die
abgestoßene Außenhülle, die jetzt im Licht des Weißen Zwergs als so genannter
Planetarischer Nebel erstrahlt, hätte jedoch den Staub in der Umgebung des
Sterns mitreißen müssen.
Woher stammt also der Staub, auf den Su und ihre Kollegen bei ihren
Infrarot-Beobachtungen mit dem Weltraumteleskop Spitzer stießen? Vor seinem Ende
war der Stern möglicherweise ähnlich wie unsere Sonne von einem System aus
Planeten und Kometen umgeben. Als der Stern seinen Vorrat an Kernbrennstoff
aufgebraucht hatte, sich aufblähte und schließlich seine äußere Hülle abstieß,
verbrannten die inneren Planeten. Doch auch die äußeren Planeten und die Kometen
kamen nicht ungeschoren davon: Sie wurden aus ihren bisherigen Bahnen geworfen.
In dem seither herrschenden Chaos kam es vermehrt zu Zusammenstößen zwischen
Kometen, bei denen dann der Staub freigesetzt wurde.
Die Entdeckung des Staubs durch Su und ihr Team könnte auch das Rätsel lösen,
woher die schon früher mit dem deutschen Satelliten Rosat beobachtete
hochenergetische Röntgenstrahlung des Weißen Zwergs im Helix-Nebel stammt. Denn
mit einer Temperatur von 110.000 Grad ist der Weiße Zwerg zu "kühl", um diese
Strahlung zu erzeugen. Bislang dachten die Astronomen deshalb, der Zwergstern
sei Teil eines Doppelsystems. Von dem zweiten Stern auf den Weißen Zwerg
einfallende Materie könnte dann die Röntgenstrahlung erklären. Die Spitzer-Beobachtungen
deuten nun auf eine andere Antwort: Vermutlich fällt Materie aus der
Staubscheibe auf den Weißen Zwerg und führt so zu den Röntgenausbrüchen.
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