Kometenstaub-Probe übertrifft Erwartungen
von Rainer Kayser
24. Januar 2006
Am vergangenen Sonntag landete eine besondere Fracht in
der Wüste des US-Bundesstaates Utah: eine Probe vom Kometen Wild 2. Eine erste
Untersuchung ergab nun, dass die Probenbehälter die Rückkehr zur Erde
unbeschadet überstanden haben und sogar mehr Material enthalten als erwartet. In
dieser Woche soll nun der Versand der Proben an beteiligte Institute beginnen.
Einschlag eines Staubteilchens in das Aerogel (Mitte). Foto:
NASA
Erste Untersuchung des Inhalts des Probenbehälters im Reinraum.
Foto: NASA |
Die am vergangenen Sonntag zur Erde zurückgekehrte Weltraumkapsel Stardust
übertrifft die Erwartungen der Wissenschaftler. Die in der Kapsel enthaltenen
zerbrechlichen Detektoren haben den Aufprall unbeschadet überstanden. Zur
Überraschung der Forscher sind in dem Material hunderte von Spuren eingefangener
Teilchen, sowie einige große Staubpartikel sogar mit bloßem Auge zu erkennen.
Als einen "magischen Moment" bezeichnet Donald Brownlee, der
Chefwissenschaftler der Stardust-Mission, die Öffnung der Kapsel. "Wir
sind die ersten Menschen, die Kometenstaub vor uns sehen konnten." Über eine
Million Teilchen größer als ein Mikrometer, so Brownlee, habe Stardust
eingefangen. Ein Mikrometer ist der tausendste Teil eines Millimeters.
Stardust war am 2. Januar 2004 in nur 236 Kilometern Abstand am Kern
des Kometen Wild 2 vorbeigeflogen (astronews.com berichtete). Dabei hat die
Sonde mit einem speziellen Kollektor Materie aus der so genannten Koma des
Kometen, also seiner Gas- und Staubhülle, einfangen, ohne die Staubkörner und
Moleküle dabei zu zerstören. Für diesen Zweck entwickelten die NASA-Experten ein
spezielles Aerogel, ein hochporöses, schwammartiges Glas, welches zu 99 Prozent
aus Hohlräumen besteht. Dieses Aerogel bremst eindringende Partikel so langsam
ab, dass sie sich nicht durch Erhitzung verändern oder gar verdampfen.
In dieser Woche beginnen die Stardust-Forscher damit, Teile der Proben
an 150 Wissenschaftler in aller Welt zu verschicken. Die Forscher erhoffen sich
neue Erkenntnisse über die Entstehungszeit unseres Sonnensystems. Von besonderem
Interesse für die Wissenschaftler sind dabei die in der Kometenmaterie
enthaltenen organischen Moleküle, die teilweise zu komplex strukturierten
Partikeln verklumpen. Diese Körnchen könnten in der Frühphase des Sonnensystems
auch auf die Erde niedergeregnet sein und so eine wichtige Rolle bei der
Entstehung des Lebens gespielt haben.
|
Stardust,
Seite am NASA Jet Propulsion Laboratory |
|