Kometenstaub kehrt zur Erde zurück
Redaktion / idw
astronews.com
13. Januar 2006
An diesem Sonntag sollen erstmals Proben eines Kometen zur
Erde zurückkehren: Die NASA-Sonde Stardust befindet sich derzeit im
Anflug auf die Erde und wird am Sonntagmorgen eine Kapsel mit Proben des Kometen
Wild 2 abwerfen. Wenn alles klappt, soll die Kapsel an einem Fallschirm in der
Wüste Utahs landen. Auch in Deutschland wartet man schon gespannt auf die Proben
aus dem All.
Die Raumsonde Stardust kehrt am Sonntag zur Erde zurück. Bild:
JPL/NASA |
Wenn am kommenden Sonntag die Weltraumsonde Stardust nach einer fast
siebenjährigen Reise auf die Erde zurückkehrt und in der Wüste von Utah in den
USA landen wird, hat sie wertvolles Gepäck an Bord, das auch im fernen Münster
sehnlich erwartet wird: Winzig kleine Staubteilchen vom Kometen Wild 2, die in
den nächsten Monaten von Dr. Thomas Stephan im Institut für Planetologie der
Westfälischen Wilhelms-Universität mit modernsten Methoden wissenschaftlich
untersucht werden.
Stardust ist die erste Weltraummission seit 33 Jahren, die Proben von
einem Himmelskörper auf die Erde bringen wird. Zum ersten Mal überhaupt handelt
es sich dabei nicht um Material vom Mond. Verständlich, dass Stephan deshalb der
Landung der Weltraumsonde am Sonntagmittag mit einiger Spannung entgegen sieht.
Der Wissenschaftler, der sich vor fünf Jahren in Münster für das Fach
Planetologie habilitiert hat und seitdem hier als Hochschuldozent tätig ist,
hofft auf eine möglichst weiche Landung der Sonde auf dem amerikanischen
Wüstenboden, damit die wertvolle Fracht von vermutlich über 2.000 Staubteilchen
vom Kometen Wild 2 nicht beschädigt oder schlimmstenfalls im Wüstensand verteilt
wird. Die Sonde hatte die Staubpartikel beim Vorbeiflug am Kometen Wild 2 mit
einer Art Käscher aufgefangen (astronews.com berichtete).
Stephan gehört vier von insgesamt sechs Wissenschaftlerteams an, die im
ersten halben Jahr von der NASA exklusiv Zugang zu den Kometenproben erhalten,
um verschiedene Aspekte der Staubteilchen, wie ihre chemische Zusammensetzung
oder den mineralogischen Aufbau, zu untersuchen. Jedes Team besteht aus einer
Reihe renommierter Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern, die über geeignete
Untersuchungsmethoden verfügen und Erfahrung mit der Analyse winziger kosmischer
Staubpartikel haben.
Für die anstehenden Arbeiten im Institut für Planetologie der Universität
Münster, das in den kommenden Monaten das deutsche Zentrum für die Untersuchung
der wertvollen Kometenproben sein wird, hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft
(DFG) erst vor wenigen Wochen Personal- und Sachmittel in Höhe von 120.000 Euro
für das laufende Jahr 2006 bewilligt. Als Technik verwenden Dr. Thomas Stephan
und seine Kollegen die so genannte "Flugzeit-Sekundärionen-Massenspektrometrie",
die in Münster am Physikalischen Institut der Universität entwickelt wurde und
inzwischen durch die münstersche Firma ION-TOF weltweit vermarktet wird.
Von der aufwändigen Analyse des Kometenstaubs erhoffen sich die Wissenschaftler
weitere Rückschlüsse auf die Entstehung unseres Sonnensystems vor 4,6 Milliarden
Jahren. Kometen haben nämlich den Urzustand dieser Entstehung von allen Körpern
des Sonnensystems am besten konserviert. Dr. Thomas Stephan: "Hier kann man
direkt die Bausteine untersuchen, aus denen unser Sonnensystem einschließlich
der Erde und letztlich auch wir selbst entstanden sind".
Bei der NASA dürfte man noch aus einem anderen Grund mit Spannung der Ankunft
von Stardust entgegensehen: Wie berichtet war 2004 die Probenkapsel der
Sonnenwind-Sonde Genesis, die auch wie die Stardust-Kapsel an einem
Fallschirm in der Wüste von Utah niedergehen sollte, spektakulär abgestürzt.
Wie sich später herausstellte, hatten sich der Fallschirm wegen eines falsch
eingebauten Schalters nicht wie geplant geöffnet und die Kapsel war ungebremst
in den Wüstensand gestürzt.
Update: Die Landung in der Wüste hat wie vorgesehen geklappt. Die
Proben wurden geborgen.
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Stardust,
Seite am NASA Jet Propulsion Laboratory |
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