Hubble entdeckt neue Monde und Ringe
von
Hans Zekl
für
astronews.com
4. Januar 2006
Das Hubble-Weltraumteleskop fotografierte ein neues
Ringpaar um Uranus und zwei neue kleine Monde. Weitere Analysen der Hubble-Daten
zeigen, dass das Ring-Mond-System um den blauen Gasplaneten ständigen Änderungen
unterworfen ist. Sogar zu regelmäßigen Zusammenstößen könnte es kommen.
Die neu entdeckten Ringe um Uranus. Foto:
NASA, ESA und Mark Showalter (SETI-Institute)
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Der Planet Uranus ist der der drittgrößte im Sonnensystem. Obwohl er
theoretisch schon mit bloßem Auge zu sehen ist, wurde er doch erst 1781 von
Wilhelm (William) Herschel entdeckt. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wurden
dann fünf Monde gefunden. Erst durch mit dem Besuch der Sonde Voyager 2
und Beobachtungen mit dem Hubble-Teleskop wuchs die Zahl der Trabanten
auf 27 beträchtlich an. Zusätzlich wurde im Jahr 1977 zufällig ein Ringsystem
entdeckt.
Doch immer noch lässt sich in dem System Neues finden. Das gelang nun wieder
mit dem Hubble-Weltraumteleskop: zwei neue kleine Monde und dünne Ringe.
Die beiden Ringe liegen weit außerhalb der bisher bekannten. Der Radius des
äußersten ist doppelt so groß wie der der alten. Die Astronomen sprechen daher
auch von einem 2. Ringsystem.
Einer der beiden neuen Monde mit dem Namen Mab bewegt sich innerhalb des
neuen äußersten Rings. "Durch diese Entdeckung können wir besser verstehen, wie
Planetensysteme entstehen und ihre Struktur aufrechterhalten," meint Jennifer
Wiseman vom NASA-Hauptquartier. Die Uranusringe müssen ständig erneuert werden,
weil der feine Staub, aus dem sie bestehen, langsam vom Planeten wegdriftet.
Für Mark Showalter vom SETI-Institut in Mountainview, Kalifornien, zeigt dies,
"dass Uranus ein junges und dynamisches Ring- und Mondsystem besitzt." Mit
seinem Kollegen Jack Lissauer vom Ames Research Center der NASA vermutet
er, dass der 16 Kilometer durchmessende Mond Mab für den Erhalt des äußeren
Rings sorgt. Ähnliches kennt man von den Monden Almathea bei Jupiter, Pan bei
Saturn und Galatea bei Neptun. Durch das ständige Bombardement durch kleine
Meteorite wird Staub von den Mondoberflächen geschlagen, der sich dann in Ringen
um die Planeten sammelt.
Showalter und Lissauer fanden auch heraus, dass sich in den letzten zehn
Jahren die Bahnen der innersten Monde geändert haben. Durch nahe Begegnungen
sorgt ihre gegenseitige Anziehung dafür, dass sich ihre Bewegungen ändern. Der
instabilste von ihnen ist wohl der winzige, zwölf Kilometer große Mond Cupid.
Theoretische Berechnungen lassen vermuten, dass es durch die Bahnstörungen alle
paar Millionen Jahren zu Zusammenstößen zwischen ihnen kommt.
Entdeckt wurden die neuen Objekte um Uranus im August 2004 und nachträglich auch
auf ein Jahr älteren Aufnahmen. Bilder vom September 2005 zeigen sie dann noch
deutlicher.
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