Seile zu schwach für Preisgewinn
von Rainer Kayser
25. Oktober 2005
Mit dem Fahrstuhl ins Weltall? Was für viele wie Science Fiction klingt,
stellt für einige Techniker eine durchaus realistische Möglichkeit dar, Lasten
kostengünstig in eine Erdumlaufbahn zu bringen. Um die technischen
Schwierigkeiten dabei in den Griff zu kommen, hatte die amerikanische
Weltraumbehörde NASA einen Wettbewerb ausgeschrieben. Den Preis gewann
allerdings keines der Teams.
So stellt sich der Künstler Pat Rawlings einen
Weltraumlift vor.
Bild: NASA |
Bei einem von der amerikanischen Weltraumbehörde NASA durchgeführten Wettbewerb für Weltraum-Fahrstühle konnte kein Bewerber die beiden mit je 50.000 Dollar dotierten Preise einheimsen. Die von den Teilnehmern ins Rennen geschickten Fahrstuhl-Prototypen erreichten nicht die geforderte Mindesthöhe und die getesteten Seile erwiesen sich als zu schwach. Nächstes Jahr soll ein weiterer Wettbewerb für Weltraum-Fahrstühle mit noch höheren Anforderungen, aber auch höheren Preisgeldern stattfinden.
Bei einem Weltraum-Fahrstuhl soll eine Plattform, die sich an einem extrem stabilen Seil aufwärts bewegt, Frachten und Personen bis in eine geostationäre Umlaufbahn befördern. Die Idee geht bereits auf den russischen Weltraumpionier Konstantin Ziolkowski (1857-1935) zurück. Ein Weltraum-Fahrstuhl könnte eine kostengünstige Alternative zu Raketen und Raumfähren sein - wenn sich die technischen Probleme lösen lassen. Dies sind vor allem die Entwicklung eines Materials für das Tragseil, das der extremen Belastung gewachsen ist, sowie die Energieversorgung der Plattform von außen.
Zur Lösung eben dieser Probleme hat die NASA vor einem halben Jahr den "Beam Power Challenge" und den "Tether Challenge" ausgelobt. Am vergangenen Wochenende versuchten zehn Teams aus den USA und Kanada auf dem Gelände des
Ames Research Centers der NASA, die Preise zu gewinnen.
Beim ersten Wettbewerb sollte sich eine Plattform, versorgt durch den Lichtstrahl eines 10.000-Watt-Suchscheinwerfers, 61 Meter an einem Kabel aufwärts bewegen. Der Rekord lag jedoch bei 12 Metern.
Auch die von den Teams präsentierten Seile (Tether) erwiesen sich als nicht reißfest genug. Bei einem "Tauziehen" war keines der Seile dem
NASA-Referenztether gewachsen. So blieben die Preisgelder im Topf und sollen nun im nächsten Jahr beim zweiten Wettbewerb für Weltraumfahrstühle mit ausgeschüttet werden. Es haben sich bereits über 20 Teams für die Teilnahme registriert.
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