Sternschnuppen-Regen am Wochenende
von Stefan Deiters
astronews.com
12. August 2005
Heute Nacht erreicht der Sternschnuppenstrom der Perseiden sein Maximum.
Besonders in den frühen Morgenstunden könnte sich ein Blick an den Osthimmel
lohnen. Doch selbst wem schlechtes Wetter heute den Blick auf die Perseiden
verwehrt, braucht nicht verzagen: Auch in den kommenden Nächten besteht noch
gute Gelegenheit zum Sternschnuppen-Schauen.
Eine Sternschnuppe der Perseiden aufgenommen mit einer Kamera
der ESA.
Bild: ESA |
Alle Amateurastronomen wissen es längst: Mitte August lohnt
es sich besonders nachts einmal für längere Zeit an den Himmel zu schauen: der
Sternschnuppenstrom der Perseiden erreicht nämlich in der Nacht vom 12. auf den
13. August seinen Höhepunkt. Die Perseiden sind jedes Jahr wieder im Juli und
August zu beobachten. Sie gehen auf den Kometen Swift-Tuttle zurück, in dessen
staubigen Kometenschweif die Erde immer im Juli und August gerät.
Winzige
Staubpartikel dringen mit einer Geschwindigkeit von fast 200.000 Kilometern pro
Stunde in die Erdatmosphäre ein und sorgen so für die eindrucksvollen
Leuchterscheinungen, während sie verglühen. Am intensivsten ist der
Sternschnuppenstrom, wenn die Erde gerade den staubigsten Teil des
Kometenschweifs durchläuft.
Der Komet Swift-Tuttle wurde erstmals 1862 beobachtet und
Astronomen errechneten schnell, dass der Komet eine Periode von 120 Jahre hat,
er sich also alle 120 Jahre der Erde nähert. 1982 allerdings wartete man
vergeblich auf das Erscheinen des Kometen, genau wie in den Folgejahren. 1991
schließlich lieferten die Perseiden ein eindrucksvolles Schauspiel und man
vermutete daher, dass Swift-Tuttle nun bald erscheinen müsste. Und tatsächlich:
Ende 1992 war es soweit und die Perseiden im folgenden Jahr gehörten mit zu den
spektakulärsten des Jahrhunderts.
Doch warum war Swift-Tuttle verspätet? Bei der Annäherung
an die Sonne verdampft ein Teil der Kometenoberfläche. Wenn dies nicht
gleichmäßig passiert, kann es dadurch zu Verschiebungen der Bahn des Kometen
kommen, die eine genaue Vorhersage des Orbits erschweren. Als der Komet aber
1992 wiederentdeckt wurde, konnte man unter Berücksichtigung aller Faktoren eine
präzisere Bahn bestimmen. Es stellte sich heraus, dass Swift-Tuttle bereits von
Kepler 1737 beobachtet wurde. Inzwischen kann man Beobachtungen des Kometen in
den letzten 2.000 Jahren nachweisen. Das nächste Mal wird sich Swift-Tuttle
vermutlich im Jahr 2126 der Erde nähern.
Die Sternschnuppen der Perseiden scheinen aus dem Sternbild
Perseus zu kommen, was dem Schauer auch seinen Namen gab. Perseus liegt
unterhalb des bekannten Sternbilds Kassiopeia, dem so genannten Himmels-W. Am
besten sind die Perseiden am morgen zu sehen, möglichst weit von den Lichtern
der Stadt entfernt.
Unter optimalen Bedingungen kann man dann über 100
Sternschnuppen pro Stunde ausmachen – und das alles bei sommerlich angenehmen
Nachttemperaturen und in diesem Jahr ohne störendes Licht vom Mond. Das
Sternbild Perseus ist in diesen Tagen morgens im Osten zu sehen. Im Volksmund
werden die Perseiden auch Laurentiustränen genannt. Die Bezeichnung geht auf
Laurentius von Rom zurück, der am 10. August 258 in Rom zu Tode gefoltert wurde.
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