Blick in die
Zukunft unserer Sonne
von Rainer Kayser
21. September 2004
Wie sieht die
Zukunft unseres Sonnensystems aus? Für die Erde nicht unbedingt rosig. Dies
haben jetzt Astronomen nach Studium von so genannten Mira-Sternen noch einmal
bestätigt: Die Sonne wird, wenn sie sich zum Riesenstern aufbläht, die Erde
verschlingen. Zur Panik besteht allerdings aktuell kein Anlass - bis es so weit
ist, vergehen noch mehrere Milliarden Jahre.
Grafik des
Sonnensystems, in der die Ausmaße eines Mira-Sterns und der ihn
umgebenden Molekülwolke dargestellt sind.
Bild:
Astronomy & Astrophysics / NOAO [Großansicht] |
Wenn unsere
Sonne in fünf Milliarden Jahren ihren Kernbrennstoff aufgebraucht hat, bläht sie
sich zu einem roten Riesenstern auf. Um zu studieren, wie dieser Vorgang genau
abläuft und wie groß die Sonne in ferner Zukunft wird, untersuchen die
Astronomen so genannte Mira-Sterne.
Das sind Sterne, die dieses Stadium bereits erreicht haben. Jüngste
Beobachtungen zeigen nun, dass Mira-Sterne erheblich kleiner sind als bislang
vermutet. Sie sind von einer Wolke aus Wasserdampf, Kohlenmonoxid und anderen
Molekülen umgeben, die sie größer erscheinen lässt.
Diese
Entdeckung löst ein Rätsel, das uns lange geplagt hat", erläutert Stephen
Ridgway vom National Optical Astronomy Observatory in Tucson, Arizona,
einer der an den Beobachtungen beteiligten Forscher. Denn bislang gab es große
Abweichungen zwischen den theoretischen Modellen, die die Mira-Sterne
beschreiben, und den Beobachtungsdaten über ihre Größe und ihren Aufbau. "Jetzt
sehen wir, dass Mira-Sterne zwar sehr helle, aber doch relativ normale Sterne
sind."
Mira-Sterne fallen durch regelmäßige starke Änderungen ihrer Helligkeit auf. In
Zeiträumen von 80 bis 1000 Tagen kann die Helligkeit der Sterne sich um mehr als
das Zehnfache ändern. Ursache der Schwankungen ist vermutlich die Produktion von
Staub und Molekülen nahe der Sternoberfläche, die einen Großteil des
Sternenlichts blockiert. Das Material wird dann durch den Druck der
Sternstrahlung ins All geblasen und der Stern leuchtet wieder heller auf.
Die neuen
Beobachtungen zeigen, dass ein Mira-Stern mit der Masse unserer Sonne etwas
größer als die Erdbahn ist. In ferner Zukunft wird die Sonne also unseren
Heimatplaneten verschlingen. Bislang hatten die Astronomen geglaubt, die
Mira-Sterne wären sogar deutlich größer als die Umlaufbahn des Mars.
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