In Orbit 528 fotografierte die vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt
(DLR) betriebene hochauflösende Stereokamera HRSC (High Resolution Stereo
Camera) an Bord der ESA-Mission Mars Express Teile der Mars-Täler Dao
Vallis und Niger Vallis mit einer Bildauflösung von ungefähr 40 Metern pro
Bildpunkt. Die Täler liegen im Randbereich des Vulkangebietes Hesperia Planum
und des Hellas-Beckens, bei 32 Grad südlicher Breite und 93 Grad östlicher
Länge.
Das als Outflow Channel bezeichnete Talsystem ist an einigen Stellen
bis zu 40 Kilometer breit. Die nordöstlichen Talköpfe liegen etwa 200 Meter
tiefer als die hier abgebildeten Talausgänge. Während das nördlichere Dao Vallis
im Mittel 2.400 Meter tief ist, hat das südlichere Niger Vallis eine rund 1.000
Meter geringere Tiefe. Dafür weist das Niger Vallis eine deutlich chaotische
Talbodenstruktur auf. Im Wesentlichen ist das Niger Vallis von terrassierten
Beckenstrukturen und Bruchstrukturen dominiert. Das Dao Vallis weist einen
ebeneren Talboden mit zahlreichen, stark verwitterten "Restbergen" im Talinnern
auf.
Die Täler sind in einem Gebiet eingeschnitten, das noch zum Südhang des
Vulkans Hadriaca Patera zählt. An der Oberfläche lassen sich Spuren zahlreicher
Lavaströme und möglicherweise auch Oberflächenabflussrinnen erkennen.
Das Kameraexperiment HRSC auf der Mission Mars Express der
Europäischen Weltraumorganisation ESA wird vom Principal Investigator Gerhard
Neukum (Freie Universität Berlin), der auch die technische Konzeption der
hochauflösenden Stereokamera entworfen hatte, geleitet. Das Wissenschaftsteam
besteht aus 45 Forschern aus 32 Instituten und zehn Nationen. Die Kamera wurde
am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt und in Kooperation
mit industriellen Partnern gebaut. Sie wird vom DLR-Institut für
Planetenforschung in Berlin-Adlershof betrieben. Hier erfolgt auch die
systematische Datenprozessierung.