MARS MISSIONEN
Hallo Spirit,
hier Mars Express
Redaktion
astronews.com
13. Februar 2004
Premiere im
All: Vor einigen Tagen kommunizierten erstmals eine NASA-Sonde mit einem
ESA-Raumschiff. Der Rover Spirit sendete Daten über Mars Express
zur Erde und empfing auf demselben Weg neue Befehle. Ganz ungetrübt war die
Woche für die europäische Raumfahrt dennoch nicht: Die ESA erklärte ihren Marslander Beagle 2 endgültig für verloren und setzte eine
Untersuchungskommission ein.

Der Gusev-Krater aufgenommen von Mars Express am 16. Januar
2004. Der NASA-Rover Spirit landete fast exakt in der Mitte des
Bildes. Foto:
ESA / DLR / FU Berlin (G. Neukum) [Großansicht] |
Vor einer Woche gelang eine bislang beispiellose Demonstration
internationaler Zusammenarbeit im All: Der Mars-Express-Orbiter der ESA
kommunizierte mit dem Rover Spirit der NASA: Während seines Flugs über das
Gebiet, das Spirit derzeit unter die Lupe nimmt, leitete der Orbiter
Befehle von der Erde an den Rover und Daten vom Rover zur Erde weiter.
"Zum ersten Mal kommunizieren Raumfahrzeuge der ESA und der NASA im All, und wir
haben das erste funktionsfähige internationale Kommunikationsnetz in der
Umgebung eines anderen Planeten", freute sich Rudolf Schmidt, der
ESA-Projektleiter für Mars Express, und sprach von "zwei herausragenden
Erfolgen, zwei weiteren Premieren für Mars Express und die Marsrover."
Auch die Missionsleiterin für Spirit im Jet Propulsion Laboratory
(JPL) der NASA in Kalifornien, Jennifer Trosper, zeigte sich begeistert: "Wir
haben ein internationales interplanetares Kommunikationsnetz beim Mars
errichtet!" Die ESA und die NASA hatten diese Demonstration als Teil ihrer
Bemühungen um engere Zusammenarbeit in der Raumfahrt geplant. Die Befehle an den
Rover wurden zunächst vom Spirit-Betriebsteam im JPL an das Europäische
Raumflugkontrollzentrum (ESOC) der ESA in Darmstadt übermittelt, wo sie in
Befehle an Mars Express übersetzt wurden. Anschließend wurden sie an den
Mars-Express-Orbiter gesendet, der damit in der Lage war, den NASA-Rover
zu steuern. Mit seiner Ultrahochfrequenzantenne sendete Spirit
Telemetriedaten an den Orbiter, der sie über das ESOC an das JPL weiterleitete.
Richard Horttor vom JPL, der Projektleiter für die NASA-Komponenten von
Mars Express, freute sich über dieses "hervorragende Ergebnis: Die
Kommunikation zwischen Mars Express und Spirit verlief
einwandfrei. Bei der Datenübertragung ist nicht der geringste Fehler
aufgetreten!"
Neben dieser guten Nachricht gab es in dieser Woche allerdings noch eine
weniger erfreuliche - wenn auch nicht ganz unerwartete - Nachricht: Das in
Großbritannien gebaute Landegerät der ESA-Mission Mars Express, Beagle
2, hat seit seiner mutmaßlichen Landung auf dem Marsboden am 1.
Weihnachtstag nicht das geringste Lebenszeichen von sich gegeben. Der
Managementausschuss für Beagle 2, der am vergangenen Freitag in London
zusammengekommen ist, hat nach einer Beurteilung der Lage das Landegerät für
verloren erklärt. Der britische Minister für Wissenschaft, Lord Sainsbury, und
die ESA gaben daraufhin bekannt, dass in einer gemeinsamen Untersuchung des
Vereinigten Königreichs und der ESA versucht werden soll, die Ursachen für den
Verlust des Landegeräts zu ermitteln.
Lord Sainsbury erklärte, er glaube, "dass diese Untersuchung sehr nützlich sein
wird. Dank der Ergebnisse des Untersuchungsgremiums werden die mit Beagle 2
gewonnenen Erfahrungen künftigen europäischen Planetenexplorationsmissionen
zugute kommen." ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain meinte: "Die ESA steht
für die Partnerschaft ihrer Mitgliedstaaten, und die gemeinsame Nutzung von
Erfahrungen aus Erfolgen wie aus Misserfolgen ist ein grundlegender Bestandteil
jeder Zusammenarbeit." Vorsitzender des Untersuchungsgremiums wird
ESA-Generalinspekteur René Bonnefoy sein. David Link wurde zu seinem britischen
Stellvertreter ernannt.
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