ESA
Künftig auch
Sojus-Starts in Kourou
Redaktion
astronews.com
9. Februar 2004
Die ESA
sieht nach entsprechenden Beschlüssen in der letzten Woche den eigenständigen
Zugang Europas ins All gesichert. Neben weiteren Mitteln für das Ariane-Programm
setzt man aber zukünftig auch auf russische Technologie und will ab 2006
Sojus-Starts von Kourou aus anbieten.
Die ESA sieht für die Ariane 5-Raketen eine rosige Zukunft, baut
aber zukünftig auch auf russische Technologie. Bild: ESA
/ CNES / Arianespace - Service Optique CSG |
Eine ESA-Ratstagung in Paris Anfang Februar war, so der ESA-Pressestab, ein
voller Erfolg: Die Mitgliedstaaten der Europäischen Weltraumorganisation
einigten sich auf die Freigabe der erforderlichen Mittel, um die Ariane 5
wieder auf Erfolgskurs zu bringen und die Entwicklung künftiger
Raumfahrzeugträger aktiv vorzubereiten. Das Ariane-Programm der ESA war
Ende Dezember 2002 ins Stocken geraten, als eine neue Ausführung der Ariane 5
kurz nach dem Start gesprengt werden musste.
Diese Variante der Rakete sollte
bis zu zehn Tonnen Nutzlast in die Übergangsbahn zum geostationären Orbit
befördern und wurde
als Schlüssel zur Wahrung der Wettbewerbsfähigkeit Europas auf dem kommerziellen
Raumtransportmarkt und seines eigenständigen Zugangs zum Weltraum gesehen. Der
missglückte Start führte unter anderem zur Verschiebung der Kometenmission
Rosetta (astronews.com berichtete). Probleme mit Jungfernflügen sind für die
ESA nicht neu: Schon der Start der ersten Ariane 5 geriet wegen
fehlerhafter Flugsoftware zum Desaster.
Neben der eigenen Entwicklung setzt die ESA aber in in Zukunft auch verstärkt
auf russische Technologie. So wird Arianespace ab 2006 Sojus-Träger
betreiben und diese - bislang von Kasachstan aus gestarteten - russischen
"Arbeitspferde", die derzeit die Internationale Raumstation versorgen, vom
Raumfahrtzentrum in Guayana aus starten.
Die von den ESA-Mitgliedstaaten einstimmig gefassten Beschlüsse sichern, so gibt
sich die ESA zuversichtlich, Europa ab sofort und weit in die Zukunft einen
eigenständigen Zugang zum Weltraum und geben ihm die Mittel, um auf die
Bedürfnisse seiner Bürger einzugehen. Europa kann sich nun bei der Entwicklung
der künftigen Trägergeneration auf einen starken, soliden Trägersektor stützen.
Arianespace, der kommerzielle Startbetreiber Europas, ist damit in der Lage, den
garantierten Zugang Europas zum Weltraum zu sichern und auf dem Weltmarkt für
Startdienste wettbewerbsfähig zu bleiben.
"Europa kann nun hoch hinaus: Wir haben einen weltweit anerkannten
Raumfahrzeugträger, und die Vorbereitung künftiger Entwicklungen kann anlaufen",
sagte ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain. "Und wenn ab 2006 die Sojus
von Europas Raumflughafen in Kourou aus startet, werden wir mit unserem
russischen Partner einen weiteren Meilenstein für Europas Raumfahrt erreicht
haben. Einmal mehr haben die Mitgliedstaaten gezeigt, dass sie, wenn es um die
Zukunft Europas geht, die Kraft haben, die Schwierigkeiten zu überwinden und zur
richtigen Zeit die richtigen Entscheidungen zu treffen."
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