Runde Kiesel begeistern Forscher
von Stefan
Deiters
astronews.com
5. Februar 2004
Der
NASA-Rover Opportunity hat erstmals ein Stückchen Marsboden genauer
analysiert und ist dabei unter anderem auf kreisrunde Kieselsteine gestoßen. Die
Vielfalt der Formen begeistert die Wissenschaftler, die gleichzeitig über den
Ursprung der Steinchen rätseln. War vielleicht Wasser für die Form der Kiesel
verantwortlich?
Der vom Mars-Rover Opportunity untersuchte Marsboden. Der
kreisrunde Stein in der linken unteren Ecke des Bildes hat einen
Durchmesser von rund drei Millimetern. Bild: JPL/NASA/US
Geological Survey |
Der NASA-Rover Opportunity hat sein erstes Stückchen Marsboden
analysiert und dabei gleich eine überraschende Entdeckung gemacht: kreisrunde
Kieselsteine. "In dem untersuchten Stück Boden gibt es Dinge, die wir bislang
noch nirgends auf dem Mars gesehen haben", freut sich Dr. Steve Squyres von der
Cornell University, der für die wissenschaftlichen Instrumente an Bord
der Mars-Rover verantwortlich zeichnet. Um das Gestein noch besser untersuchen
zu können, soll Opportunity im Laufe der Woche mit seinen Rädern eine
kleine Furche in den Marsboden schaufeln, um tiefere Schichten freizulegen. Dazu
wird der Rover nur eines seiner sechs Räder in Betrieb nehmen, während die
anderen fünf still stehen bleiben.
Die kreisrunden Kieselsteine sind auf Bildern des Microscopic Imagers
an Bord des Rovers zu sehen. Der untersuchte Bodenbereich zeigt Kieselsteine mit unterschiedlichstem
Aussehen: "Die Vielfalt der
Formen und Farben spricht dafür, dass die Teilchen aus verschiedenen Gegenden
hierher gekommen sind", glaubt Dr. Ken Herkenhoff vom U.S. Geological
Survey's Astrogeology Team. Allerdings würde sich nicht allein von der Form
der Ursprung der Steine ableiten lassen: "Eine Reihe einfacher geologischer
Prozesse kann zu runden Formen führen", erläutert Dr. Hap McSween von der
University of Tennessee. Dazu würden beispielsweise der Einfluss von Wasser,
aber auch Meteoriteneinschläge oder vulkanische Aktivität gehören.
Eine erste mineralogische Karte, die Opportunity von seiner Umgebung erstellt
hat, zeigt, dass die Konzentration von Hämatit in dem Krater schwankt. So ist
der Anteil dieses Minerals, welches gewöhnlich mit der früheren Existenz von
Wasser in Verbindung gebracht wird, in dem detailliert untersuchten Bodenbereich
relativ gering. "Wir sehen kleine Teile des Rätsels, aber wir haben noch nicht
alle Stücke zusammengefügt, um uns ein genaues Bild machen zu können", so Squyres.
Außerdem fand das Mainzer Mößbauer-Spektrometer starke Indizien für die
Existenz von Olivin, das auch schon der NASA-Rover Spirit auf der
anderen Marsseite entdeckte (astronews.com berichtete). Heute soll Opportunity drei Meter fahren, um die
Hämatit-Vorkommen besser untersuchen zu können. Morgen soll dann die Furche in
den Boden gegraben werden. Das Team am Jet Propulsion Laboratory hofft außerdem,
dass Spirit heute die Analyse eines Gesteinsbrockens, den die Forscher
Adirondack getauft haben, fortsetzen kann.
|