MARS
Schon immer
eine kalte gefrorene Welt?
von Rainer Kayser
22. August 2003
Der
urzeitliche Mars wird gerne als ein feuchter Planet beschrieben, auf dem Wasser
durch riesige Canyons in einen Ozean fließt. In dieser Umgebung, so die
Vermutung, könnte sich Leben entwickelt haben, von dem es unter der Oberfläche
noch immer Spuren gibt. Neue Forschungsergebnisse allerdings stören dieses
Szenario: Danach war der Mars schon immer eine kalte gefrorene Welt.

Der Mars: schon immer eine kalte gefrorene Welt?
Foto:
NSSDC / NASA |
Der rote Staub auf der Oberfläche des Mars enthält Spuren von
Karbonaten, berichtet jetzt ein Team amerikanischer Planetenforscher.
Die Wissenschaftler sehen in den von ihnen aufgespürten Mineralien zwar
ein Indiz für die Existenz von Wasser auf dem Mars. Die geringe Menge an
Karbonaten spreche jedoch zugleich gegen die frühere Existenz eines
großen Ozeans auf dem Nachbarplaneten. Die Forscher veröffentlichen ihre
Beobachtungen in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Science.
"Wir sehen hier nicht die Klippen von Dover oder etwas ähnliches",
betont Joshua Bandfield von der University of Arizona in Tempe, einer
der beteiligten Forscher. Lediglich zwei bis fünf Prozent an Karbonaten
enthalte der Marsstaub.
Auf der Erde entstehen solche Karbonate typischerweise durch die Lösung
bestimmter Mineralien und Kohlendioxid im Meereswasser. Daher galt der
Nachweis der Mineralien als eine der wichtigsten Aufgaben der
amerikanischen Sonde Mars Global Surveyor. Nahezu zehn Jahre dauerte die
Suche der Forscher, bis es ihnen endlich gelang, tatsächlich Karbonate
in den spektroskopischen Daten der Sonde nachzuweisen.
Der geringe Anteil an Karbonaten deutet nach Ansicht von Bandfield und
seinen Kollegen allerdings darauf hin, dass die Mineralien durch die
Wechselwirkung des Staubs mit der Feuchtigkeit in der dünnen
Marsatmosphäre entstanden sind. "Der Mars war also vermutlich schon
immer eine kalte, gefrorene Welt und auch in der Vergangenheit nicht
warm und feucht", so Bandfields Kollege Philip Christensen.
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