MOND
Unmögliche Mondfinsternis bei Sonnenaufgang
von Rainer Kayser
15. Mai 2003
Für
Finsternis-Fans heißt es morgen zeitig aufstehen: In den frühen Morgenstunden
ist von Deutschland aus eine totale Mondfinsternis zu sehen, die allerdings mit
dem Sonnenaufgang zusammenfällt. Kurioserweise ist somit der verfinsterte
Vollmond und die Sonne gleichzeitig am Himmel sehen.

Der Mond. Foto: NSSDC/NASA |
Am Freitagmorgen kommt es zu einer ungewöhnlichen Mondfinsternis: Der
total verfinsterte Mond und die Sonne stehen gleichzeitig am Himmel. Der
Eintritt des Mondes in den Kernschatten der Erde beginnt um 4 Uhr
morgens. Die totale Verfinsterung, bei der der Mond in einem
unwirklichen, kupferroten Licht erglüht, tritt also erst in der
Morgendämmerung ein. Wer die Totalität bei dunklem Himmel erleben
möchte, muss nach Spanien oder Portugal reisen.
Mondfinsternisse gibt es etwa zweimal im Jahr. Sie treten stets bei
Vollmond auf, wenn der Mond von der Erde aus gesehen der Sonne genau
gegenüber steht. Nur dann kann der Schatten der Erde auf den Mond
fallen. Da jedoch die Umlaufbahn des Mondes leicht gegen die Bahn der
Erde um die Sonne geneigt ist, läuft der Mond zumeist oberhalb oder
unterhalb des Schattens vorbei. Nur zweimal im Jahr ist gerade Vollmond,
wenn der Erdtrabant in der Erdbahnebene liegt und vom Schatten der Erde
getroffen werden kann.
Die Halbschattenfinsternis beginnt am 16. Mai um 3:06 Uhr. Für einen
Beobachter auf dem Mond würde dann die Sonne beginnen, langsam hinter
dem Erdball zu verschwinden. Erst, wenn die Sonne für den lunaren
Betrachter völlig hinter der Erde verschwunden ist, befindet er sich im
Kernschatten der Erde. Diese Phase beginnt um 4:03 Uhr. Die Totalität –
der Mond steht nun völlig im Kernschatten der Erde – dauert von 5:14 bis
6:07 Uhr, Sonnenaufgang ist in Deutschland gegen 5:45 Uhr, also etwa in
der Mitte der Finsternis.
"Eigentlich ist diese Mondfinsternis theoretisch unmöglich", erklärte
der britische Astronom Robin Catchpole gegenüber dem
Wissenschaftsmagazin Nature, weil Sonne und Mond während der Totalität
gleichzeitig am Himmel zu sehen sind, obwohl sie sich genau gegenüber
stehen. "Das ist eine Art optischer Täuschung durch die Lichtbrechung in
der Erdatmosphäre."
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