2001 MARS ODYSSEY
Ein neues
Bild vom roten Planeten
von Stefan
Deiters
astronews.com
17. März 2003
Seit etwas mehr als einem Jahr läuft die wissenschaftliche Mission
der NASA-Sonde 2001 Mars Odyssey. In dieser Zeit hat das Raumschiff
den Planetenwissenschaftlern auf der Erde ein ganz neues Bild vom roten
Planeten vermittelt - auch im Hinblick auf eine zukünftige bemannte
Mars-Mission.

Falschfarben-Aufnahme des Ganges Chasma im Valles Marineris.
Schichten, die einen hohen Anteil des Minerals Olivin enthalten,
erscheinen lila.
Foto:
NASA / JPL /Arizona State University |
"In nur einem Jahr hat Mars Odyssey unser Bild von der Beschaffenheit
des roten Planeten fundamental verändert", fasst Odyssey-Projektmanager
Dr. Jeffrey Plaut vom NASA Jet Propulsion Laboratory (JPL) im kalifornischen
Pasadena die ersten zwölf Monate zusammen. Die Kamera an Bord der Sonde lieferte
detaillierte Daten über die Verteilung verschiedenster Mineralien im Gestein und
im Boden des roten Planeten.
"Eine wunderbare Überraschung war die Entdeckung einer Gesteinsschicht in den
Hängen des Ganges Chasma, die sehr reich an Olivin ist", so Dr. Philip
Christensen, der für das Thermal Emission Imaging System (THEMIS)
verantwortlich ist, das von der Arizona State University betreut wird.
"Das Mineral Olivin wird sehr leicht von Wasser zerstört, so dass die Existenz
dieses Minerals darauf hindeutet, dass in dieser Region des Mars sehr lange Zeit
kein Wasser existiert hat."
Auch die Infrarotaufnahmen, die die Sonde zur Erde funkte, vermittelten den
Forschern ein deutlich detaillierteres Bild von der Marsoberfläche: "Durch die
Temperaturunterschiede die zwischen den Tag- und Nachtaufnahmen sichtbar wurden,
konnten wir komplexe Oberflächenstrukturen aufspüren, die das Ergebnis von
Lavaströmen, Einschlagkratern, Wind und eventuell fließendem Wassern in der
Geschichte des Mars sind", erläutert Christensen.
Und auch für eine zukünftige bemannte Mars-Mission lieferten die ersten zwölf
Monate wichtige Daten - wenn auch nicht unbedingt positive: Ein Instrument, das
extra für Strahlungsmessungen zuständig ist, zeigte, dass die
Strahlungsbelastung auf dem Mars deutlich höher ist als etwa auf einer niedrigen
Erdumlaufbahn. "Das Martian Radiation Environment Experiment hat unsere
Befürchtungen bestätigt, dass Menschen auf dem Mars erheblichen gesundheitlichen
Langzeitrisiken ausgesetzt wären", erklärt der zuständige Wissenschaftler Dr.
Cary Zeitlin. "Wir haben außerdem ein Bombardement mit solaren Partikeln
registriert, das wir mit Strahlungsdetektoren in Erdnähe noch nie gesehen
haben."
Auf der anderen Seite entdeckte - und auch das ist wichtig für künftige
bemannte Mars-Missionen - das Gammastrahlen-Spektrometer an Bord von Mars
Odyssey große Mengen von Wasserstoff, die in Form von Wassereis nur wenig
unterhalb der Marsoberfläche vorhanden sind. Zur Zeit erstellen die
Wissenschaftler mit dem Instrument eine einzigartige Karte über die globale
Elementverteilung auf dem roten Planeten.
Die Wissenschafts-Mission von 2001 Mars Odyssey wird nach den
derzeitigen Planungen noch bis August 2004 weitergehen. Die Sonde soll außerdem
als Kommunikations-Relay für die beiden Mars-Rover der NASA dienen, die noch in
diesem Jahr auf die Reise zum roten Planeten geschickt werden sollen.
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