Seit Jahrzehnten verficht eine kleine Minderheit von Astronomen die These,
Quasare - oder zumindest ein Teil aller Quasare - seien keine fernen
Galaxienkerne, sondern relativ nahe Objekte, die sich lediglich mit hoher
Geschwindigkeit bewegen. Mit einer jetzt vorgelegten Untersuchung von 200.000
Galaxien und 25.000 Quasaren konnte ein Team britischer Astronomen diese These
nun jedoch endgültig zu den Akten legen. Die statistische Analyse der Forscher
belegt, dass es keinen physikalischen Zusammenhang zwischen den Quasaren und
Galaxien in ihrer Nähe gibt.
Das Licht der Quasare ist zumeist sehr stark zum roten Spektralbereich hin
verschoben. Für die Mehrheit der Astronomen ist diese Rotverschiebung eine Folge
der Expansion des Weltalls und damit ein Maß für die Entfernung der Quasare.
Einige Astronomen glauben jedoch, es handele sich um einen klassischen
Dopplereffekt, hervorgerufen durch eine hohe Geschwindigkeit der Quasare. Dieser
These zufolge sind Quasare aus Galaxien herausgeschleuderte Objekte. Als ein
wichtiges Indiz hierfür galt bislang die rätselhafte Tatsache, dass ein
überraschend großer Anteil der Quasare sich mit einer Geschwindigkeit von 59
Prozent der Lichtgeschwindigkeit relativ zu einer nahebei stehenden Galaxie zu
bewegen scheint.
Die jetzt vorgelegte Untersuchung von Ed Hawkins und seinen Mitarbeitern von der
University of Nottingham zeigt jedoch, dass die Häufung der Quasare bei einer
bestimmten Relativgeschwindigkeit nur ein statistischer Ausreißer war. In der
von ihnen untersuchten Menge an Galaxien und Quasaren - der größten, die je auf
diesen Effekt hin analysiert worden ist - fand sich keine Spur mehr von dieser
Überhäufigkeit. Es sei schon beruhigend, meint Hawkins, "dass die Astronomen
nicht 30 Jahre lang auf dem Holzweg gewesen sind."