EXTRASOLARE PLANETEN
Hobbyastronomen suchen ferne Welten
von Rainer Kayser
27. September 2002
Um einen um eine ferne Sonne kreisenden Planeten aufzuspüren und
dann noch zu ermitteln, ob er eventuell sein Zentralgestirn während eines
Transits verdunkelt, braucht man vor allem eines: viel Zeit. Da diese an
den großen Teleskopen nicht zur Verfügung steht, wollen Astronomen nun
ihre Amateurkollegen an der Suche beteiligen.
Verdunkelt die ferne Welt ihre Sonne? Hobbyastronomen sollen
darauf künftig ein Auge haben.
Bild:
G. Bacon (STScI/AVL) |
Rund 100 Planeten bei anderen Sternen haben die Astronomen in den vergangenen
Jahren entdeckt. Jetzt bitten die Wissenschaftler ihre Hobby-Kollegen um Hilfe,
um wertvolle Informationen über die fernen Welten zu sammeln. Die
Hobbyastronomen sollen im Rahmen des Projekts TransitSearch nach
Helligkeitsschwankungen der Sterne Ausschau halten, um die die Exoplaneten
kreisen - Sternenfinsternisse, ausgelöst durch den Vorübergang (Transit) eines
Planeten vor dem Stern.
Planeten bei anderen Sternen sind zu leuchtschwach, um direkt beobachtet werden
zu können. Die Astronomen können sie daher nur indirekt nachweisen, nämlich
durch ihre Schwerkraftwirkung auf ihr jeweiliges Zentralgestirn. Doch aus diesem
Effekt lassen sich nur begrenzt Informationen über den Planeten gewinnen.
Lediglich in einem einzigen Fall, einem Planeten bei dem Stern HD 209458, konnte
bislang ein Transit beobachtet werden. Aus dem Vorübergang konnten die Forscher
eine Fülle von Daten über die Planetenbahn, die Masse des Planeten und sogar
über die Zusammensetzung seiner Atmosphäre gewinnen.
Unter den rund 100 Exoplaneten sollten nach Ansicht der Astronomen weitere
Objekte sein, deren Bahn relativ zu uns vor dem Stern vorüberführt. Doch die
Überwachung aller Sterne mit bekannten Planeten ist an den großen Sternwarten
nicht möglich - die kostbare Beobachtungszeit an den großen Teleskopen wird
häppchenweise für viele unterschiedliche Projekte genutzt. Deshalb wenden sich
die Forscher nun an die Amateure. Wenn sich genügend Hobbyforscher beteiligen,
könnten die Exoplaneten sogar ohne Unterbrechung überwacht werden, denn
"irgendwo auf der Welt ist immer Mitternacht", meint Greg Laughlin von der
University of California, einer der Betreiber von TransitSearch. Eine Liste der
Sterne und eine genaue Anleitung findet sich auf der Website von TransitSearch.
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