QUASARE
Jede Menge
rote Quasare?
von Stefan
Deiters
astronews.com
4. Juni 2002
Schwer
beobachtbare rote Quasare könnten deutlich häufiger im Universum vorkommen als
bislang angenommen. Dies ist das Ergebnis der Studie eines amerikanischen
Forscherteams. Und auch noch rötere Vertreter sollte es in einer großen Zahl
geben.
Der rote Quasar 1004+1229. Bild: Two Micron All-Sky
Survey / JPL |
"Man geht davon aus, dass jede Galaxie einmal einen Quasar besaß", erläutert
Dr. Mark Lacy die Bedeutung der Studie. "Wir wollen eine gute Abschätzung der
Anzahl der Quasare im frühen Universum, um diese mit der Zahl der Schwarzen
Löcher vergleichen zu können, die wir heute in den Zentren von Galaxien
beobachten." Bei Quasaren handelt es sich nach Ansicht der Forscher um gewaltige
Schwarze Löcher, die im Zentrum von Galaxien sitzen und so in großen Mengen
Material anziehen. Wenn dieses in das Schwarze Loch stürzt, heizt es sich auf
und sorgt so für eine intensive Strahlung. Diese kann so stark sein, dass es die
eigentliche Galaxie vollkommen überstrahlt und der Quasar punktförmig erscheint.
Daher werden die Objekte bis heute quasistellare Objekte, kurz Quasare, genannt.
Durch das heiße Gas erscheinen viele Quasare in einem blauen Licht. Ist der
Quasar allerdings durch eine Staubwolke verschleiert, erscheint er rötlich. Der
Staub absorbiert nämlich das blaue Licht. Rote Quasare sind besonders deswegen
schwer aufzuspüren, weil sie wegen ihrer Farbe leicht mit Sternen verwechselt
werden können. Um diesen Objekten jedoch trotzdem auf die Spur zu kommen, haben
Lacy und sein Team die Daten zweier Himmelsdurchmusterungen mit der Position von
bekannten Quasaren in Übereinstimmung gebracht. Dabei handelte es sich um den
Two-Micron All-Sky Survey im nahen Infrarot und den Faint Images at the
Radio Sky at Twenty-centimeters-Katalog.
Um nun herauszufinden bei welchen dieser bekannten Quasare es sich um rote
Quasare handelt, schauten sich Lacy und sein Team Daten des Palomar
Obervatory Sky Surveys an, der im sichtbaren Bereich des Lichtes aufgenommen
wurde. Hier sollten rote Quasare sehr leuchtschwach oder unsichtbar sein, da ihr
Licht von dem Staub verschluckt wird. Im infraroten Bereich des Lichtes hingegen
sollten sie sichtbar sein. Inzwischen haben die Forscher die Hälfte der Objekte
untersucht und dabei 17 der rötesten Quasare aufgespürt.
"17 ist eine recht große Zahl, da sie darauf hindeutet, dass es im Universum
sehr viel mehr rote Quasare gibt, die darauf warten gefunden zu werden",
erläutert Lacy. Vermutlich existieren sogar noch rötere Quasare als die, die die
Astronomen mit ihrer Methodik aufspüren können. Diese Quasar-2 genannten Objekte
sollten nach Ansicht der Forscher ähnlich häufig sein wie normale Quasare.
Einige von ihnen wurden in anderen Himmelsdurchmusterungen schon aufgespürt.
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