BRAUNE ZWERGE
Gewaltige
Stürme und Regen aus Eisen
von Rainer Kayser
24.
Mai 2002
Vom Wetter auf
dem Gasriesen Jupiter ist man ja schon so manches gewohnt. Doch gegen die Stürme
auf einem Braunen Zwerg scheinen die Wetterphänomene auf dem größten Planeten
des Sonnensystems nur ein laues Lüftchen zu sein. Nur dadurch, so fanden
Astronomen jetzt heraus, könne man nämlich die Entwicklung von Braunen Zwergen
erklären.
Die Sonne, ein kühler Stern, ein warmer Brauner Zwerg und ein
kühlerer Brauner Zwerg (von links) im Vergleich. Bild:
ARS / NASA / Robert Hurt
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Auf Braunen Zwergsternen toben gewaltige Stürme mit Wolken und Regen aus
Eisen. Zu diesem Schluss kommt ein amerikanisches Forscherteam unter Leitung von
Adam Burgasser von der University of California in Los Angeles. Wie Burgasser
und seine Kollegen jetzt auf einer Fachtagung auf Hawaii berichteten, gelang es
ihnen zu zeigen, dass sich die beobachtete Entwicklung von Braunen Zwergen nur
durch die Annahme von derartigen Wetterphänomenen verstehen lässt.
"Andere
Forscher haben zwar schon vorhergesagt, dass Wolken und andere
Wettererscheinungen auf Braunen Zwergen existieren sollten, aber wir haben diese
Phänomene erstmalig nachgewiesen und gezeigt, dass sie geradezu dramatisch
sind", so Burgasser. Gegen die Stürme auf einem Brauen Zwerg sei selbst der
Große Rote Fleck des Jupiter, mit einem Durchmesser von 20.000 Kilometern und
Windgeschwindigkeiten von über 400 Kilometern pro Stunde der größte Wirbelsturm
im Sonnensystem, nur eine Windbö.
Braune Zwerge sind "verhinderte Sterne", ihre Masse reicht nicht aus, um in
ihrem Inneren das Feuer der Kernfusion dauerhaft zu entzünden. Sie sind jedoch
erheblich größer und heißer als Riesenplaneten. Eigentlich sollten Braune Zwerge
mit der Zeit abkühlen und leuchtschwächer werden. Zur Verwunderung der
Astronomen gibt es jedoch eine Phase im Alterungsprozess der Zwergsterne, in der
sie plötzlich wieder heller werden. Genau dieses Phänomen können Burgasser und
seine Kollegen nun erklären.
"Dazu brauchten die Astronomen allerdings Hilfe von außen", erklärt Teammitglied
Andrew Ackerman, Meteorologe am NASA Ames Research Center, "denn Wolken
und Regenfälle haben bei Sternen normalerweise keine Bedeutung." Gemeinsam
konnten Sternen- und Wetterforscher zeigen, dass sich während des
Abkühlungsprozesses zunächst eine dichte Wolkenhülle aus kondensierten
Eisentröpfchen bildet. Durch die weitere Abkühlung kommt es dann zu heftigen
Stürmen, welche die Wolkendecke aufreißen und zu eisernen Regenfällen führen.
Dadurch wird die Strahlung aus tieferen und heißeren Schichten der Atmosphäre
des Braunen Zwergs von außen wieder sichtbar und er erscheint eine zeitlang
wieder heller.
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