MARS
Herkunft der
rätselhaften Lichtblitze geklärt?
von Rainer Kayser
13.
Mai 2002
Berichte über Lichtblitze auf der Marsoberfläche lassen Astronomen
seit über 100 Jahren rätseln. Nun könnten neue Daten der NASA-Sonde
2001 Mars Odyssey wohlmöglich helfen, hinter das Geheimnis der
Leuchterscheinungen zu kommen: Sind es Spiegelungen des Sonnenlichts an
Eiskristallen?

Sorgen Spiegelungen des Sonnenlichts an Eiskristalle für
Lichtblitze auf dem Mars?
Foto: NSSDC/NASA |
Seit über 100 Jahren rätseln die Planetenforscher über mysteriöse Lichtblitze
vom Mars. Neue Messungen der amerikanischen Sonde 2001 Mars Odyssey
scheinen nun zu bestätigen, dass es sich dabei um Spiegelungen des Sonnenlichts
an Eiskristallen - entweder am Marsboden oder in tiefliegenden Wolken - handelt.
Das berichtet das Magazin Sky and Telescope in seiner Online-Ausgabe.
Eine detaillierte Karte des Wasserstoff-Verteilung im Marsboden soll Ende Mai
auf einer Pressekonferenz der NASA vorgestellt werden.
Der erste Bericht über Lichtblitze vom Mars stammt aus dem Jahr 1900 und geht
auf Astronomen des Lowell Observatoriums in Arizona zurück. Weitere Blitze
wurden in den fünfziger Jahren beobachtet. Eine Analyse der Daten zeigte dann,
dass sich alle beobachteten Leuchterscheinungen auf zwei Gebiete des Mars
zurückführen lassen, nämlich die äquatorialen Regionen Edom Promontorium
und Tithonius Lacus.
Offenbar kommt es zu Reflexionen des Sonnenlichts,
wenn diese Gebiete relativ zu Sonne und Erde die richtige Position einnehmen. Im
Juni vergangenen Jahres konnte diese These bestätigt werden. Zu der Zeit nämlich
befand sich das Gebiet Edom Promontorium wieder in der richtigen Position
- und tatsächlich gelang es einem Forscherteam, mehrere Blitze zu beobachten und
sogar auf Video festzuhalten.
Messungen mit dem Neutronen-Spektrometer der neuen Sonde 2001 Mars Odyssey
lieferten nun weitere Indizien dafür, dass es sich bei den Blitzen um
Spiegelungen an Eiskristallen handelt. Das Messgerät dient unter anderem dazu,
die Häufigkeit von Wasserstoff in den oberen Bodenschichten des roten Planeten
zu messen. Große Mengen an Wasserstoff deuten dabei auf das Vorkommen von
gefrorenem Wasser im Marsboden hin. Die meisten Hinweise auf Wasservorkommen
fand die Raumsonde erwartungsgemäß zwar an den Polen des Mars. Zusätzlich
stießen die Forscher aber auch auf kleinere Gebiete mit hohem Wasserstoffgehalt
in der Äquatorregion des Mars - genau in den Gebieten, aus denen die
rätselhaften Lichtblitze zu kommen scheinen.
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