Die NASA nennt die auf der Webseite des Teleskops veröffentlichten Aufnahmen
"die spektakulärsten Bilder des Universums" die je gemacht worden sind. Sie
zeugen von der Leistungsfähigkeit der neuen Advanced Camera for Surveys (ACS)
und belegen zudem den Erfolg der letzten Wartungsmission der Raumfähre
Columbia. Seit dieser Zeit hätte das Weltraumteleskop hervorragend
gearbeitet. Nun warten alle gespannt auf Aufnahmen der Infrarot-Kamera NICMOS,
die während der Mission ein neues Kühlsystem bekam, so dass das Gerät wieder in
Betrieb gehen kann. Anfang Juni dürfte es soweit sein.
"Die ACS öffnet uns ein großes neues Fenster ins Universum. Die ersten Bilder
gehören zu den besten Aufnahmen von entfernten Objekten, die die Menschheit je zu
Gesicht bekam", so Holland Ford von der Johns Hopkins Universität, der die
Entwicklung der ACS während der vergangenen sieben Jahre leitete. Und ein
Kollege ergänzt: "Die ACS wird uns auf absehbare Zeit die tiefsten Aufnahmen des
Universums liefern."
Die erhöhte Leistungsfähigkeit der Kamera, die ein altes System ersetzt hat,
hat den Raum den Hubble erkunden kann dramatisch vergrößert. "ACS wird es uns
erlauben, die Grenze des frühen Universums immer weiter nach hinten zu schieben.
Wir werden in eine Art Dämmerungs-Bereich vordringen können, also in eine Zeit,
in der Galaxien gerade in der Dunkelheit entstehen", so Ford. "Die ersten
astronomischen Aufnahmen der neuen Kamera sind wirklich bemerkenswert und
atemberaubend", so Dr. David Leckrone vom NASA Goddard Space Flight Center.
"Sie bieten alles was wir erwartet haben und weitaus mehr. Das einzige Problem
ist, dass diesen Bilder die herkömmliche Präsentation im Fernsehen, in Magazinen
oder Zeitungen gar nicht gerecht werden kann."
Unter den neuen Aufnahmen befindet sich auch ein Bild einer galaktischen
Kollision in rund 420 Millionen Lichtjahren Entfernung. An der Aufnahme von UGC
10214, die die
Folgen einer solchen Kollision wie gewaltigen Gezeitenarme und heftige
Sternentstehungsaktivität zeigt, ist aber auch der Hintergrund interessant: Hier
finden sich doppelt so viele Galaxien wie im berühmten Hubble Deep Field, jenem
faszinierenden Blick in die Frühphase des Universums.
ACS konnte dabei allerdings
noch lichtschwächere Objekte aufspüren und hat für die Aufnahme nur ein Zwölftel
der Zeit benötigt, die man für die erste Deep Field Aufnahme brauchte. Auf dem
ACS-Bild können die Forscher die Bausteine erkennen, aus denen unser heutiges
Universum zusammengesetzt ist: Galaxien, die kollidieren und zu neuen Galaxien
verschmelzen. Das Bild verdeutlicht eindrucksvoll, welcher Gewinn die ACS mit
ihrer doppelten Auflösung und dem doppelten Sichtfeld sowie einer fünffach
höheren Empfindlichkeit für die Wissenschaft sein wird.
Weitere Aufnahmen zeigen beeindruckende Nebel wie beispielsweise NGC 2264.
Das Bild erinnert an frühere Aufnahmen des Weltraumteleskops und zeigt eine
Region, wo vielleicht
einmal neue Sterne entstehen werden. Die ACS liefert Bilder von einer Qualität,
die mit der von Bildern in IMAX-Kinos vergleichbar sind und verfügt über eine
Auflösung von 16 Megapixel. Heute gebräuchliche Digitalkameras kommen gerade
einmal auf vier Megapixel.