Die eisbedeckten Pole des Mars bargen langen Zeit ein Rätsel:
Warum ist der Nordpol des roten Planeten von Wassereis bedeckt, während
sich am Südpol fast nur gefrorenes Kohlendioxid befindet. Der Grund
dürfte, so eine neue Untersuchung, in den Höhenunterschieden zwischen
Nord- und Südhalbkugel liegen.
Der Mars-Nordpol (oben) und der Südpol (unten).
Foto:
NASA/JPL/Malin Space Science Systems
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Die unterschiedliche Höhe der nördlichen und der südlichen
Hemisphäre des Mars ist für die Klimadifferenzen zwischen den Polen des roten
Planeten verantwortlich. Das belegen jüngste Computersimulationen, die Mark
Richardson vom California Institute of Technology in Pasadena und John
Wilson vom Geophysical Fluid Dynamics Laboratory in Princeton jetzt im
Wissenschaftsmagazin Nature präsentieren. Demnach führt der
Höhenunterschied zu großen Differenzen in der Zirkulation der dünnen
Marsatmosphäre auf der Nord- und der Südhalbkugel. Diese Unterschiede wirken wie
eine globale Pumpe und verursachen so schließlich einen Netto-Transport von
Wasserdampf von Süden nach Norden.
Seit langem fragen sich die Planetenforscher, warum der Nordpol des Mars von
Wassereis bedeckt ist, während sich am Südpol fast nur Trockeneis, also
gefrorenes Kohlendioxid, niederschlägt. Bislang waren die Wissenschaftler davon
ausgegangen, dass sich die geographischen Unterschiede auf den beiden
Hemisphären im Laufe eines Marsjahres verwischen. Die Computersimulationen von
Richardson und Wilson zeigen nun, dass das nicht stimmt.
Die Südhalbkugel liegt im Durchschnitt sechs Kilometer höher als die
Nordhalbkugel des Mars. Dadurch, so zeigen die Rechnungen der beiden Forscher,
gibt es auf der Südhalbkugel erheblich heftigere atmosphärische Strömungen. Die
elliptische Form der Marsumlaufbahn hat dagegen - entgegen bisheriger
Vermutungen - offenbar keinen großen Einfluss auf das klimatische
Nord-Süd-Gefälle auf dem roten Planeten.
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