Solche bogenförmigen Stoßwellen, die an die Bugwelle eines Schiffes
erinnern, entstehen im All wenn zwei Ströme aus Gas aufeinandertreffen. Vom
jungen Stern LL Ori geht ein intensiver Wind aus geladenen Teilchen aus. Dieser
ähnelt dem Sonnenwind, der von unserer Sonne abgeblasen wird und der
beispielsweise für Polarlichter sorgt, ist allerdings erheblich energiereicher.
Dieser schnelle Partikelstrom trifft nun auf Gas, das langsam aus dem Zentrum
des Orionnebels austritt, das in Richtung des rechten unteren Bildrandes der
Aufnahme liegt. Dort wo diese beide Ströme aufeinandertreffen, entsteht die auf
dem Bild deutlich auszumachende Stoßwelle.
Diese Art von Stoßwellen haben eine typische Struktur, die auch auf der
Hubble-Aufnahme gut zu sehen ist: In Richtung des Sterns scheint sie etwas
diffus zu sein, während die Grenze auf der anderen Seite sehr scharf ist.
Auf
dem Bild ist rechts oben ist noch eine zweite, ähnliche Stoßwelle zu sehen,
die allerdings nicht so deutlich ist. Die Forscher haben in der komplexen
Sternentstehungsregion des Orion-Nebels unzählige Schockfronten aufgespürt und
studieren diese Phänomene, um mehr über die äußerst komplizierten Vorgänge zu
erfahren, die mit der Geburt von Sternen zu tun haben.
Das Hubble-Bild entstand 1995 als Teil einer Beobachtung des Orion-Nebels.
Dieses Sternentstehungsgebiet ist der Sonne relativ nahe und wird daher von
vielen Forschern intensiv studiert. Es liegt nur rund 1500 Lichtjahre entfernt.