30 Jahre nach ihrem Start hat die NASA am Wochenende erneut
Funkkontakt zum Weltraumveteran Pioneer 10 aufgenommen. Die Sonde
ist zur Zeit rund zwölf Milliarden Kilometer von der Erde entfernt. Am
Freitag wurde von Kalifornien aus ein Signal zur Sonde geschickt, 22
Stunden später empfing man in Spanien die Antwort des Raumschiffs.

Pioneer
10. Darstellung:
NASA |
Der Kontakt zum Weltraumveteranen gelang mit Hilfe des Deep Space
Networks der NASA, einem Verbund aus mehreren Antennen rund um den
Globus. "Wir sind absolut glücklich, dass wir dieses Raumschiff immer noch
kontakten können", freute sich Robert Hogan, verantwortlich für
Weltraumprojekte am NASA Ames Research Center. "Als Optimist habe
ich immer daran geglaubt, dass es klappt", so der Pioneer 10
Projektmanager Dr. Larry Lasher. "Pioneer 10 wurde schon so oft
angezählt, aber kam irgendwie doch immer wieder auf die Füße. Das ist ein
Beweis für das gute, solide Design des Raumschiffs."
Im August 2000 hatte die NASA den Kontakt zum Weltraumveteran verloren,
dann aber durch einen Wechsel des Kommunikationsmodus im April 2001 wieder
Kontakt zu Pioneer 10 hergestellt (astronews.com berichtete). Zum
letzten Mal bestand Kontakt zu der Sonde am 9. Juli 2001. Pioneer 10 wurde am 2. März 1972 gestartet und hat auf seiner
Mission gleich mehrfach Weltraumgeschichte geschrieben: Als erstes
Raumschiff durchquerte es den Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter
und machte erste Detailuntersuchungen des Gasriesen.
Nach weiteren Studien
in den äußeren Regionen des Sonnensystems passierte es 1983 den Orbit
des Pluto und lieferte wertvolle Daten aus diesen sonnenfernen Regionen.
Die Mission der Sonde endete offiziell am 31. März 1997. Schon damals war
Pioneer 10 über zehn Milliarden Kilometer von der Erde entfernt
und ein Signal der Sonde benötigte fast zehn Stunden um die Erde zu
erreichen.
An Bord von Pioneer 10 befindet sich jene berühmte
Goldplatte mit einer Grußbotschaft von der Erde. Die Sonde befindet sich
zur Zeit rund 12 Milliarden Kilometer von uns entfernt und bewegt sich
mit einer Geschwindigkeit von über 40.000 Kilometern pro Stunde relativ
zur Sonne. Die schwachen Signale der Sonde
sollen auch weiterhin vom Deep Space Network der NASA verfolgt
werden. Pioneer 10 bewegt sich in Richtung des Sternbilds Stier, wo die Sonde in rund zwei Millionen Jahren den nächsten Stern
passieren wird.
"Pioneer 10 hat bislang viel besser funktioniert als wir das je
erwartet hätten", ergänzt Hogan, der schon beim Start der Sonde vor 30
Jahren dabei war. "Es ist einfach begeisternd, dass diese Mission so lange
dauert." Die im letzten Jahr empfangenen Daten des
Geiger-Zähler-Instrumentes zum Messen der kosmischen Strahlung wurden
inzwischen vom damaligen Projektbetreuer Dr. James Van Allan, ausgewertet.
Der Entdecker des nach ihm benannten Strahlungsgürtels der Erde folgerte
aus den Messwerten, dass die kosmische Strahlung in der Umgebung von
Pioneer 10 nach wie vor durch den Einfluss der Sonne gemildert wird.
Damit hat die Raumsonde den interstellaren Raum noch nicht erreicht.