NASA-BUDGET 2003
Keine Chance für Pluto- und Europa-Mission
von Stefan
Deiters
astronews.com
5. Februar 2002
Gestern stellte die NASA ihre Budgetplanungen für das
kommende Jahr vor, die erstmals unter der Leitung des neuen
Administrator Sean O'Keefe entstanden sind. Obwohl die amerikanische
Weltraumbehörde auch zukünftig Planetenforschung betreiben will,
wurden die ursprünglich vorgesehenen Missionen zum Jupitermond
Europa und zum Pluto gestrichen.

NASA-Administrator Sean O'Keefe. Foto: NASA/Bill Ingalls |
Gemischt waren dann auch die Reaktionen der Planetary Society, die
sich in den letzten Monaten für eine Pluto-Mission stark gemacht
hatte: "Wir begrüßen es, dass die Haushaltsplanungen einen starken
Schwerpunkt auf die Planetenerkundung legen, obgleich natürlich
gleichzeitig die Pluto- und Europa-Mission gestrichen wurde", so
Wesley T. Huntress. Allerdings müsse man auch den finanziellen Druck
in Betracht ziehen, der auf der NASA lastet, besonders wegen der
enormen Kosten für die Internationale Weltraumstation.
So ist es klar, dass sich die vor einiger Zeit vorgeschlagenen
Kürzungen im ISS-Programm auch in den aktuellen Haushaltsplanungen
wiederfinden. Dieses Sparprogramm hatte schon für einige Kritik
gesorgt, da manche befürchten, dass der eigentliche Sinn dieses
Außenpostens im All dadurch in Frage gestellt wird.
Das Marsprogramm wird nach den neuen Planungen weitgehend wie
vorgesehen fortgesetzt. Es sind allerdings einige Verschiebungen
geplant, die unter anderem auch damit zu tun haben, dass die NASA
einen neuen nuklearen Antrieb für die Planetenerkundung entwickeln
will. Und dies nicht nur für Fahrzeuge die auf fernen Welten
umherfahren: In einem neuen Programm soll die
nukleare Antriebstechnologie für Raumsonden weiterentwickelt werden
soll. Dadurch, so die Hoffnung der NASA, könnten sich Flugzeiten
innerhalb des Sonnensystems dramatisch reduzieren lassen. Die
Amerikaner hatten bereits zu Beginn des Weltraumprogramms an einer
solchen Technologie gearbeitet, die Entwicklung in den 70er Jahren
aber eingestellt.
Die Pluto-Mission, für die sich die Planetary Society so
sehr eingesetzt hatte, wird genau wie die Mission zum Jupitermond
Europa zunächst nicht weiter verfolgt - der Starttermin
2006 ist also hinfällig. Vermutlich dürfte sie erst wieder
aufleben, wenn die neuen Antriebstechnologien zur Verfügung stehen,
die die Reisezeit zum Pluto deutlich verkürzen. Der US-Kongress
hatte auf den öffentlichen Druck hin, noch für das laufende
Haushaltsjahr Mittel für die Plutomission bewilligt.
Ins Blickfeld der Sparkommissare ist zudem das Space Shuttle
geraten, dessen Betriebskosten im Vergleich zu kommerziellen
Anbietern immer noch extrem hoch ist. Langfristig empfiehlt das
NASA-Budget den Betrieb der Raumfähren zu privatisieren, so dass
sich die amerikanische Weltraumbehörde auf die Weiterentwicklung von
Technologien konzentrieren kann.
Und was sagt der neue NASA-Administrator Sean O'Keefe zum
Budget-Entwurf: "Der Entwurf von 15,1 Milliarden Dollar für das
Haushaltsjahr 2003 spiegelt das Bekenntnis der NASA zu ihren
grundlegenden Forschungsaufgaben wider und ihrer Verpflichtung die
Raumfahrt weiterzuentwickeln." Der Haushaltsplan, so O'Keefe, würde
zudem auf die Vorgaben Rücksicht nehmen, die aus dem Weißen Haus
kamen.
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