Einen spektakulären Einblick in das Innere eines
Sonnenflecks gewähren jetzt von der Stanford University veröffentlichte
Bilder. Die Bilder zeigen Ströme elektrisch geladenen Gases, die mit
Geschwindigkeiten von über 4500 Kilometern pro Stunde in das Innere der
Sonne absinken. Durch diese Plasmaströme werden die Magnetfelder
gebündelt, die die Sonnenflecken abkühlen.

Sonnenfleck.
Bild:
Stanford Universität / Tom Bridgman |
Sonnenflecken sind "kühle" Regionen auf der Sonne. Ihre
Temperatur beträgt etwa 4800 Grad im Vergleich zur rund 6000 Grad heißen
Sonnenoberfläche. Deshalb erscheinen sie dunkel im Vergleich zur heller
strahlenden ungestörten Oberfläche der Sonne. Seit langem wissen die
Sonnenforscher, dass die kühleren Regionen durch starke, gebündelte Magnetfelder
entstehen. Welche physikalischen Prozesse im Inneren der Sonnenflecken ablaufen
und wodurch die Magnetfelder zusammengehalten werden, war jedoch der direkten
Beobachtung unzugänglich.
Das änderte sich mit dem 1995 gestarteten europäisch-amerikanischen
Sonnensatelliten SOHO. Spezielle Instrumente an Bord des Satelliten
messen die Geschwindigkeit von Schallwellen, die die Sonne durchqueren.
Ganz ähnlich wie in der Seismologie lassen sich mit dieser "Helioseismologie"
Rückschlüsse über den innerer Aufbau der Sonne ziehen.
Ein Team der Stanford University hatte 1998 einen großen Sonnenfleck mit den
SOHO-Instrumenten beobachtet. Die wissenschaftlichen Ergebnisse ihrer Messungen
haben die Forscher bereits im August dieses Jahres im Fachblatt Astrophysical
Journal veröffentlicht. Jetzt präsentieren die Sonnenforscher Bild- und
Videomaterial, dass die Vorgänge im Inneren des Sonnenflecks in für Laien
verständlicher Form darstellt. "Es ist das erste Mal, dass wir die Dynamik eines
Sonnenflecks unter der Sonnenoberfläche beobachten konnten", erläutert Alexander
Kosovichev von der Stanford University die Bedeutung der
Forschungsarbeit. Eines der überraschenden Ergebnisse der Untersuchungen ist,
dass die kühle Region des Sonnenflecks lediglich 4600 Kilometer in die Tiefe
reicht.