Nach sieben Jahren Planung und Bau und nur zwei Installations-
und Einstellungswochen konnte ein neues leistungsfähiges Instrument am
Gemini Nord-Teleskop auf Hawaii sein "First Light" feiern. Ziel
der ersten astronomischen Beobachtung des Multi-Mode Spectrograph
war die Galaxie M74 im Sternbild Fische, die als nahezu perfekte
Spiralgalaxie gilt.

Aufnahme der Spiralgalaxie M74 mit dem Gemini Multi-Object
Spectrograph am Gemini Nord-Teleskop auf Hawaii. Foto:
Gemini Observatory - GMOS Team |
Großansicht |
Das
neue, GMOS (für Gemini Multi-Mode Spectrograph) abgekürzte, Gerät ist in
erster Linie dafür entwickelt worden, während einer Beobachtung Hunderte von
Spektren gleichzeitig aufzunehmen. Dies ist beispielsweise beim Studium von
Stern- oder ganzen Galaxienhaufen wünschenswert. Doch beweist die Aufnahme von
M74, dass die insgesamt über 28 Millionen extrem empfindlichen Pixel des
Instrumentes auch dazu taugen, schöne astronomische Aufnahmen zu machen. Für
dieses Bild wurde GMOS mit dem 8,1 Meter Hauptspiegel des Gemini-Teleskops
verbunden.
Diese erste astronomische Beobachtung des neuen Instrumentes zeigt mit der
Galaxie M74 ein Bilderbuchbeispiel für eine Spiralgalaxie: Sternhaufen sind
genauso zu erkennen, wie Gaswolken und Staubschwaden. Manches ähnelt dem, was
wir auch in unserer eigenen Milchstraße - oftmals mit bloßem Auge - erkennen
können. "Die Fähigkeit routinemäßig solche Details in einer 30 Millionen
Lichtjahren entfernten Galaxie zu erkennen, ist schon sehr bemerkenswert und
hilft uns, eine Vorstellung davon zu gewinnen, wie unsere eigenen Milchstraße
aus dieser Entfernung aussehen würde", so Dr. Jean-Rene Roy vom Gemini
Nord Teleskop. Dabei ist M74 mit vermutlich 100 Milliarden Sternen etwas kleiner
als unsere Heimatgalaxie.
"Dieses Instrument
hat wirklich schon in der ersten Nacht Daten geliefert, die Weltklasse sind",
freute sich Dr. Matt Mountain, Direktor des Gemini Observatory. "Dies ist
ein Zeugnis von perfekter Zusammenarbeit und Professionalität bei allen
beteiligten Gruppen." GMOS wurde in internationaler Zusammenarbeit zwischen dem
Gemini Observatory, Kanada und Großbritannien gebaut und hat rund fünf
Millionen Dollar gekostet. Gegen Ende des Jahres soll der reguläre
Wissenschaftsbetrieb mit dem GMOS beginnen und den am Gemini Observatory
beteiligten Ländern zur Verfügung stehen. Dabei dürfte das Instrument
beispielsweise bei der Beobachtung von Supernovae hervorragende Resultate
liefern. Spektren von entfernten Sternenexplosionen könnten helfen, die
Ausdehnungsgeschwindigkeit des Universums zu messen.
Das Gemini
Observatory besteht aus zwei identischen 8 Meter Teleskopen auf der Nord-
und der Südhalbkugel der Erde. Gemini Nord steht auf Hawaii, Gemini Süd in
Chile. Beteiligt sind neben den Vereinigten Staaten von Amerika und
Großbritannien Kanada, Chile, Australien, Argentinien und Brasilien.